Freitag, 20. März 2020
Nicht an jedem Tag hier auf der Insel ist das Wetter schön. Das dachte sich auch diese junge Frau aus Polen, die mit ihrem Kanu alleine rund um Sizilien paddelt.
Aber sie mußte ihren Plan einhalten, um in fünf Tagen am Ziel wieder in Catania anzulegen. Vor vier Wochen, so berichtet mir die mutige Sportlerin in fließendem Englisch, sei sie in Catania Richtung Norden losgepaddelt, hat an sehr einsamen Stränden und auf kleinen abgelegenen Insel übernachtet und habe die vergangenen 4 Wochen gut überstanden. Dort hatte sie ihren Mietwagen geparkt, der die couragierte Einzelkämpferin zum bereits gebuchten Rückflug nach Danzig bringen sollte. Die mittlerweile eingesetzte Corona-Epidemie, die landesweit eine Ausgangssperre verhängt hat, zwingt sie allerdings, ihren Plan zu ändern.
Noch klang sie zuversichtlich, dass der Flieger in diesen außergewöhnlichen Zeiten noch in Richtung Heimat abheben wird.
Ich winkte ihr nach und bald war sie am Horizont verschwunden.
In den letzten Tagen erlebten wir hier auf der Insel außergewöhnliche Wetterkabriolen. Mal ist es wolkenlos und windstill. In kürzester Zeit verändert sich der Himmel und kräftiger Sturm weht über das Land.
So auch letzte Woche, wo sich ein schwarzes tiefhängendes Wolkenband über Arizza ausdehnte und ein Flickenteppich aus schwarzen Wolken und blauem Himmel zu beobachten war.
Eine derartige tiefblaue Farbe hatte ich zuvor noch nie gesehen. Einige Camper stürzten aus ihrem Wohnmobil, um den seltenen Anblick mit der Camera festzuhalten.
Bis in den Abend hinein konnte man dieses außergewöhnliche Schauspiel beobachten. — Timmy war nicht gerade erfreut, dass man dem kleinen Kerl wieder einmal das Fell stutzen mußte; aber er nahm die Prozedur mit Fassung auf sich. Auch der Frisör trug schon vor über 3 Wochen eine Atemschutzmaske, die mittlerweile fast alle Sizilianer aus Furcht vor Ansteckung tragen.
Der braune Wuschel links im Bild zitterte am ganzen Leib; wahrscheinlich stand ihm die gleiche Rasur noch bevor.
Der Frühling erfreut uns hier mit einer bunten Blumenpracht.
Adriano nimmt seine Rolle als Aufpasser für seine Gäste sehr ernst.
Das Tor ist mittlerweile polizeilich verordnet den ganzen Tag verschlossen.
Außer wenn Zeitgenossen vom Einkaufen zurück auf den Campingplatz fahren, ist er auch hierbei immer hilfsbereit und zuvorkommend. Wir sind sehr dankbar hier sein zu dürfen, weil Adriano in allen Situationen und auch bei Schwierigkeiten immer eine große Hilfe ist. Aus Dankbarkeit haben wir ihm in der letzten Woche mit einem guten Whisky eine kleine Freude gemacht.
Heute feierte Rosi ihren 71. Geburtstag.
Mit diesem selbstgepflückten Blumenstrauß (alle Blumenläden sind geschlossen) kamen natürlich meine Glückwünsche zuerst, und ich wünschte ihr Gottes Segen auf ihrem weiteren Lebensweg.
Am Nachmittag hatten wir bei strahlendem Sonnenschein die Camper zum Kaffee eingeladen. Rosi hatte einen selbstgebackenen Kuchen vorbereitet. Mit angemessenem Abstand von 1,5 Meter zum Nachbarn hatten wir trotz allem einen schönen Nachmittag mit interessanten Gesprächen.
Natürlich durften auch andere Getränke nicht fehlen. Dankbar für alles, was wir bisher erleben durften, ging wiedermal ein besonderer Tag zu Ende.
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