Rhönwanderung vom 24.8. bis 30.8.2008 mit Jürgen und Michael
durch die Rhön nach Würzburg
Immer schon hatte ich den Wunsch eine längere Wanderung zu machen. Rosi hat mir bei den Vorbereitungen geholfen; ich habe ein wenig trainiert und heute geht's dann mal los. Ich bin sehr gespannt. Fast pünktlich um 6.20 am Sonntag 24.8.08, ich habe noch zweimal die Mütze gewechselt, geht's dann los Richtung Hünfeld. Nach wenigen hundert Metern stelle ich fest, dass meine Hose unten ganz nass wird. Ich verstehe erst später den Grund. Die Wasserflasche am Rücksack ist zu voll und durch die aufgeschüttelte Kohlensäure durch das Laufen drückt die Brühe heraus und läuft am Rucksack runter und tropft bei jedem Schritt unten auf meine Hose. Kurz vor der Sennhütte halte ich an, bemerke den Grund der nassen Hose, trinke einen kräftigen Schluck und das Problem ist gelöst. Erster Zwischenstopp kurz vor Hünfeld in einem Glashäuschen einer Haltestelle. Ich esse ein paar Waffeln und weiter geht's.
In der Ferne habe ich Hünfeld hinter mir gelassen und mache eine erste richtige Rast. Es ist 10 Uhr. Mein Kilometerzähler zeigt 16,8 km. Ein kleiner Stolz überkommt mich. Ich esse rasch mein Brot und will dann auch weiter. Geplant hatte ich eigentlich länger zu bleiben, aber erstens kann ich hier auf der Bank schlecht schreiben und zweitens friere ich sehr. Es ist arsch kalt; es geht ein stürmischer Wind und mir laufen die Tränen vor Kälte. Lügen müsste ich, wenn ich sagen würde, mir tut nix weh. Vor allem sind es die Füße und die Oberschenkel. In der Ferne sehe ich blauen Himmel und es kommt Freude auf. Aber, noch regnet es nicht und das ist wichtig. Mir geht es sehr gut und ich gehe erstmal weiter.
16Uhr Finkenhain.
Eine Rast ist überfällig. Ich schwächele nicht, aber ich habe Hunger. Die Sonne scheint, etwas windig, ich genieße einen herrlichen Blick über die Rhön. Es ist totenstill, kein Lärm, kein Autoverkehr, nur der Wind rauscht durch den angenzenden Wald. Der Weg von Nüst nach Hofbieber war teilweise sehr beschwerlich. Es ging durch hügelige Landschaft, Wald, sogar Dickicht bis hin zu Morast. Meine Hose zeugt davon. In Hofbieber kurze Trinkpause und dann weiter nach Langenbieber. Dort am Straßenrand lud mich ein Café auf ein Cappucino ein und ein Stück Kuchen. Ich frug nach dem Weg, dieser führte weiter durch den Wald. Lediglich ein Reiter mit seinem Begleitpferd kam mir entgegen. Sonst keine Menschenseele. Altenhain und Birkenhof = sehr idylisch. Hier ist die Welt sehen geblieben, so scheint es. Ich bin gespannt, wo ich mein Haupt niederlegen werde. Meine Füße brennen. Es war ein Fehler, Stümpfe mit groben Maschen zu tragen. Ich laufe darin wie auf Schmiergelpapier. Morgen werde ich die anderen, normalen doppelt anziehen, nehme ich mir vor. Die Schuhe sind sehr gut, wenn auch schwer. In dem Morast von heute Mittag hätten die Turnschuhe keine Chance gehabt. Es ist jetzt kurz vor 17 Uhr und meine Reise geht gemütlich weiter, da meine Oberschenkel sehr schmerzen. Das sind sicher nur Anfangsschwierigkeiten. Kopf hoch, Michael, es wird schon. Kopfschmerzen habe ich auch, warum auch immer. Die habe ich ja auch öfters. Getrunken habe ich jedenfalls genug. 18 Uhr Ankunft in Friesenhausen. Ich wollte eigentlich noch weiter, aber in der Kneshecke gab es kein Zimmer. Ein kleiner Umweg, dann wieder nach Friesenhausen zurück. Hier habe ich endlich ein schönes Fremdenzimmer in einer Pension gefunden. Zuvor Abendbrot: Eine Dose Leberwurst + 3 Scheiben Brot an einem Fischteich. Die Besitzer sind sehr freundlich und staunen über meine Wegstrecke von Rhina (was keiner kennt) an diesen Ort. Ich sitze am See und genieße mein Abendbrot, was ich mir verdient habe, so denke ich. Aber? Ich frage mich, was haben wir Menschen schon verdient. Von Finkenhain nach Friesenhausen ging es steil bergab. Das Schmiergelpapier hat so richtig seinen Dienst getan. Herrlich!!! Hm. Jetzt bin ich total kaputt. Ehrlich! Ich freue mich sehr auf das Bett und den Schlaf. Fazit des Tages: 38,5 Km. (51459 Schritte = Laut Kilometerzähler). Ein wunderschöner Tag geht zu Ende. Ich danke Gott und bete. Kein Regen! Rückblick: Heute morgen ab Rhina viele schöne Musik (MP3-Player im Ohr) und im Einklang mit Gott. Am Nachmittag viele Gedanken über meine Ehe und sehr schöne Landschaften in der Rhön. Ich bin sehr dankbar, dusche jetzt und gehe schlafen! Gute Nacht!
Montag 25. August Abmarsch 8.30Uhr. Ich habe sehr gut geschlafen, bete zu Gott, danke und stehe auf. Ein sehr gutes Frühstück, (Ich bin der einzige Gast) es gibt leider keine Möglichkeit mir Brote für die Weiterreise zu machen. Egal. Ich dusche nochmals ausgiebig, creme mich und vor allem meine Füße ein und ziehe mich an. Erst jetz merke ich, dass mir alles weh tut. Ich verabschiede mich bei den Pensionsleuten freundlich und ... draußen starker Nieselregen. Das ist mir erstmal egal und ich gehe los Richtung Haunequelle. Die Haune fließt ja durch Rhina und da ist es für mich wichtig den Ursprung dieses kleinen Flusses kennenzulernen. Es fängt an zu regnen und mir ist kalt trotz strammen Schritts. Ich bete zu Jesus, dass es aufhören möge zu regnen. Nach etwa 45 Minuten war es dann soweit, ich erreiche die Quelle. Erfürchtig forme ich meine Hände zu einem Trinkgefäß und ich schlüfe das klare Wasser direkt aus der Quelle. Hmmmm: Einfach sehr lecker! Sofort tausche ich das Leitungswasser aus der Pension mit diesem köstlichen Nass. Ich bin sehr dankbar und sage unserem Jesus einfach mal wieder danke! Stark bewölkt in einer herrlichen Landschaft der Rhön setze ich nach diesem schönen Stopp meine Wanderung fort. Es geht steil hoch und steil runter.
Was mir hier sehr gut gefällt sind die vielen kleinen abgeschiedenen Höfe und auch Häuser. Alleinlagen. Ich frage mich immer wieder, wie machen die das mit dem Wasser, Strom etc. In Kalkhof verlaufe ich mich trotz Wanderkarte und lande steilabwärts in Leimbachshof an einer Landstraße. An einer vielbefahrenen Landstraße muss ich bis Altenmühle zurücklaufen. Ca. 5 km. Ärgerlich, aber es führt kein Weg daran vorbei. Abzweig rechts, jetzt geht es steigbergauf, sehr steil, Richtung Haukeller zu meinem Freund Jürgen Fröhlich, der mit mir weiter wandern möchte. Ich freu mich drauf. Ich habe noch sehr viel Zeit bis zum Fröh, hatte mich eigentlich für den Abend bei ihm angemeldet. Deshalb plane ich in Oberrod Mittagessen, um nicht mit leerem Magen dort aufzuschlagen. Das macht nicht gerade einen guten Eindruck. Es ist herrlich in der Rhön! Ich suche dringend einen Platz, um mich umzuziehen, denn ich merke, ich bin in eigenem Saft. Endlich, auf einer Kuppe angekommen, es ist brütend heiß, keine Bank, mir läuft der Schweiß. Nicht weit von der Straße im Wald entdecke ich einen Sportplatz mit Bänken und auch Tischen. SUPER! Ich steuere den Platz an, keine Menschenseele weit und breit. Ich lasse mich an den Bänken nieder und ziehe mich nackt aus. Aahhhh, ist das angenehm, der kühle Wind an meiner Haut. Ich tausche das T-Shirt und fühle mich wieder sehr wohl. Herrrrrlich. Ich habe Zeit zum Nachdenken und Ausruhen. Es ist herrlich still hier. Ich genieße das Haunewasser und bin froh, dass ich noch die Plätzchen habe, denn mein Magen meldet sich und knurrt. Der Kilometerzähler funktioniert nicht mehr. Scheißding! Ich schätze bis hierher waren es 3 Stunden, ca. 10km. Jetzt, nach einer Stunde ist Aufbruch Richtung Oberrod und hoffe dort auf ein Mittagessen. Es geht steil bergauf und nach kurzer Zeit bin ich wieder nassgeschwitzt. Und die Enttäuschung steht mir bestimmt ins Gesicht geschrieben. In Oberrod gibt es keine Gaststätte, kein Lebensmittelladen, nichts! Ich bin enttäuscht. Weiter Richtung Ebersburg. Um 13 Uhr total nassgeschwitzt und hungrig erreiche ich das Plateau der Burg. Ich sitze mit freiem Oberkörper total fertig auf einer Bank und esse meine letzten Kekse. Gott ist bei mir und ich habe keine Angst, wohin ich auch gehe. Es ist stark bewölkt, die Sonne zeigt sich wenig. 13.45 Abstieg nach Neuwart und um 14 Uhr endlich ein leckeres Mittagessen in der Gaststätte Ebersburg. Toast mit Salat. Hmmmmmm lecker! Dazu ein Weizenbier! Das zicht jetzt gut. Um 15.45 Uhr klingel im dann bei Fröh.
Dienstag, 26. August. Ich habe gut geschlafen. Gestern Abend hat mich der Jürgen noch zum Abendessen nach Dietershausen eingeladen. Es war ein sehr schöner Abend mit interessanten Gesprächen. Gegen 22.30 Uhr bin ich totmüde ins Bett gefallen. Durch die Rhön wandern, herrliche Landschaften erleben und ein Klavierkonzert von Chopin hören = einfach super schön: Das durfte ich alles erleben. Danke unserem Herrgott. Das Wetter heute: Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, ideale Bedingungen zu unserer Wanderung ab heute zu zweit. Der Herr Jesus meint es gut mit uns. Ich sitze nach einem gemeinsamen Frühstück in der Küche und warte auf den Fröh. Bei ihm dauert es alles immer ein bißchen länger. Geplant war 8.30 Losgehen, jetzt ist es schon 8.45Uhr. Bin gespannt. Ich denke gerade auch an Dich, Rosi und hoffe, das es dir gut geht. Unser Ziel soll heute Wildflecken sein. Da der Kilometerzähler gestern seinen Geist komplett aufgegeben hat, schätze ich es waren etwa 20km Fußmarsch laut Wanderkarte. Fazit von gestern: ein schöner Tag, trotz Blasen an den Füßen, Haunequelle, Ebersburg, sehr schöne Landschaften. Genauso habe ich mir meine Wanderung vorgestellt. Ich warte immernoch auf den Fröh. Bin gespannt, wann es dann endlich losgeht. Es sollte wohl noch etwas dauern. Dann endlich: Um 9.20 ging's los vom Haukeller, weiß der Kuckuck, was der Mann im Bad so lange gemacht hat.
Hettenhausen, Aufstieg zur Hohen Geis (unterwegs treffen wir einen Wanderer, der eine beißend riechende Schweißwolke hinter sich herzieht) Rommers, die Landschaft ist hier ganz herrlich, steil hoch, steil runter, Rengersfeld, Schwedenschanze. Wir haben sehr schöne Gespräche und Verbindung. Beide sind wir naßgeschwitzt und ganz schlimm für Jürgen, es gab nichts zu essen. Unsere Brote hatten wir auf der Hohen Geis bereits vertilgt, aber das ist lange her. Er ist sehr geknickt. Unterhalb der Schwedenschanze hatte er schon den Geruch von Knödel und Rotkraut in der Nase und dann war ist Gaststätte dicht. Große Oberweißenbrunn: Keine Gaststätte. Jürgen stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. An einem Edekamarkt endlich die Erlösung. Der Fröh strahlt wieder! Nach kurzer Rast Aufstieg zum Kreuzberg, 928m hoch. Mit letzter Anstrengung und einem vorherigen Anruf wegen Übernachtungsmöglichkeiten erreichen wir gegen 21 Uhr das Kloster. Hier wird übernachtet, auch wenn der Fröh andere Lokalitäten gewohnt ist. Es war einfach wieder superschön. Herrliche Landschaften, Gebete, schöne Gespräche, aber.... anstrengend für uns beide. Wir danken unserem Herrgott in der Außenanlage vom Kloster und beten gemeinsam. Ein schöner Tag geht zu Ende mit einem ausgedehnten Abendbrot in der Klosterschänke! Fazit des Tages: 24km gewandert. Totmüde fallen wir ins Bett.
Mittwoch 27. August
Gut geschlafen, gut gefrühstückt, Abmarsch vom Kreuzberg 8.45 Uhr. Abstieg Richtung Waldberg. Erstmal verlaufen wir uns, finden dann aber schnell die Wegstrecke Richtung Waldberg / Langenleiten. Wieder ist die Landschaft herrlich, wir haben intensive Gespräche, wir beten gemeinsam in der Ruhe und Stille des Waldes. Es ist einfach erquickend, wir beide genießen die Zeit mit der Natur in vollen Zügen. Zwischen Premich und Aschach begegnen wir auf unserer Wanderung niemandem, nur Natur, grüne Wiesen, blauer Himmel, Sonnenschein und Ruhe. Unterwegs auf einer Landstraße begegnen wir eine Wallfahrtgruppe, die uns zuruft, dass wir in die falsche Richtung unterwegs sind. Sie konnten nicht wissen, dass der Herr Jesus mit uns beiden unterwegs war. Es hat mich sehr beeindruckt mit welcher Intensität sie ihres Weges gingen. Gegen 16 Uhr nachmittags erreichen wir Aschach und speisen vorzüglich unterhalb des Schlosses im Schlossgarten. Ich bestelle eine heiße Kartoffel, die der Kellner erstmal auf dem Boden serviert. Er tut mir leid, aber er trägt's mit Fassung! Wir beschließen bei meinem Freund Wolfgang Seit zu übernachten, ich rufe ihn an und er freut sich mit dem Hinweis, er könne uns doch mit dem Auto abholen. Dies lehne ich freundlich ab, da wir ja eine Wanderung machen und keine Autofahrt. Oh la la, ist sind mit vollem Magen jetzt noch ca. 15 km. Wir laufen weiter, machen kurz vor Bad Kissingen in einer Waldhütte Rast zum Gebet. Endlich erreichen wir Kissingen, aber bis zum Wolfgang sind es durch die Stadt, an einer belebten Landstraße entlang bestimmt noch 7 Kilometer. Wir beide sind ziemlich kaputt und erreichen seine Haustür um 20.45Uhr. Ich mache ein Bild. Fazit des Tages: ca. 38km, schöne Zeit, Besuch bei Wolfgang mit ausgiebigen Gesprächen bis 1 Uhr nachts, gebetet und super wenig geschlafen, aber gut. Trotzdem: wir erleben eine intensive Zeit mit Nähe und mit Anspruch. GOTT SEI DANK!
Donnerstag 28. August
Um 9.30 Uhr marschieren wir los, Wolfgang geht noch ein Stück bis zum Wald mit, eine sehr nette Geste von ihm. Jetzt sind wir wieder alleine und wandern Richtung Werneck. Es bleibt spannend, wo wir diese Nacht unser Haupt hinlegen werden. 11.15 Uhr, wir sind viel gelaufen und sicher auch im Kreis. Dem Fröh scheint es nicht zu stören. Wir erreichen durch eine sehr einsame Gegend Wasserlosen und hatten auf ein gemütliches Essen gehoft. Leider Fehlanzeige und wir müssen uns mit einem kleinen Lebensmittelladen begnügen. Hier scheint die Welt stehen geblieben zu sein. Wir finden keine Übernachtungsmöglichkeit und landen schließlich in einem Motel in Rütschenhausen, direkt an der Autobahn, eine Art Truckerabsteige, wie sich später an dem Publikum herausstellt. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber Hunger und Müdigkeit lassen uns keine andere Wahl. Wir speisen auf der Terrasse und fallen ins Bett. Für den nächsten Tag planen wir ein frühes Aufstehen.
Freitag 29. August
Das Handy klingelt um 5 Uhr. Fröh's Stimme: AUFSTEHEN! Oh, bin ich noch müde. Ich habe einfach zu wenig geschlafen. Zwischen 2 und 3.30 lag ich noch war im Bett und dachte über Gott und seine wundervolle Schöpfung nach. Wir frühstücken in aller Ruhe und um 6.45 ist dann Abmarsch. Das der folgende Tag die längste Wegstrecke sein wird, wissen wir beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Froh gelaunt, trotz anfänglicher Müdigkeit ziehen wir los. Eigentlich war unsere ursprüngliche Planung nur bis Kissingen zu wandern, aber da wir noch Zeit hatten, Jürgen hatte noch 3 Tage Urlaub, war unser nächstes Ziel Würzburg. Brebersdorf, Kaisten, Schwebenried bis Arnstein. Wieder laufen wir auf schönen einsamen Fahrradwegen, das Wetter ist gut, die Sonne scheint und wir sind gut drauf. Auf meinem MP3-Player hört der Fröh zum erstenmal Tschaikowsky, Klavierkonzert Nr. 1. Er ist total begeistert und möchte das Original, um auch diese Musik zu Hause zu genießen. Wir wandern, ernsthafte Gespräche, auch über die bevorstehende Taufe von Jürgen, lachen, beten, hören Musik und genießen die Ruhe und die Schöpfung Gottes. Nach ca. 20 Kilometer erreichen wir Arnstein und machen Rast. Erst mit Kaffee und Kuchen, Jürgen muss auch dringend auf's Klo, dann fragen wir in der Bürgermeisterei nach dem Weg und Übernachtungsmöglichkeiten. Schließlich decken wir uns in einer Metzgerei mit Hackfleischbrötchen + Zwiebel und Gurke und warmen Leberkäse zu einem Spottpreis ein, über den wir beide staunen. An der Landstraße verspeisen wir unsere Wegzehrung mit viel Genuß. Weiter geht es Richtung Gramschatz. Ich kenne diesen Ort von der Autobahn her (Gramschatzer Wald) und habe nie gedacht, dass ich hier mal zu Fuß unterwegs bin. Hier wechsele ich an einem Teich mein T-Shirt, es ist klatschnass. Fröh und ich ruhen uns aus und lassen die Beine bauneln. Weiter geht es Richtung Güntersleben. Mein Rucksack drückt mächtig, aber ich gewöhne mich. Uns beiden qualmen die Füße. In Guntersleben machen wir mit Kaffee und Kuchen für Jürgen und kalter Buttermilch für mich Rast. Wir sind beide total kaputt, es liegt eine Strecke von ca. 35 Kilometer hinter uns und wir wissen noch nicht, wo wir übernachten. Es ist spannend. Füße, Rücken, Beine, alles tut weh. Fröh läuft aus meinem Augenwinkel wie ein achtzigjähriger, gebeugt und langsam. Wir entschließen uns bis zum Main nach Thüngersheim als Übernachtungsziel weiter zu laufen. Steil geht es die Straße hoch. Oh........ wie quälend, aber es geht. Wir sind beide ja nicht mehr die Jüngsten. Oh, alles tut weh! Auf der Kuppe angekommen laufen wir auf Empfehlung einer Frau weiter durch den Wald und nach ca. einer Stunde (wir sind uns nicht mehr sicher, ob wir auch in Richtung Thüngersheim unterwegs sind) erreichen wir nach einer steilen Treppe im Wald eine Lichtung: Ganz tief unter der Main, Weinreben so weit das Auge reicht, blauer Himmel, Sonne, es ist 19 Uhr, wir sind überglücklich und total erschöpft. Fröh singt ein Dankeslied an unseren Herrgott und ich wechsel das T-Shirt. Abstieg ins Tal, aber wir wissen noch nicht das es nicht Thüngersheim ist, dieser Ort müßte jenseits laut Karte des Mains liegen. Es ist uns aber zunächst egal. Wir überqueren den Main und lesen: Schleuse Erlabrunn. Nach längerem Suchen finden wir das Hotel zum Löwen, schweineteuer, aber es gibt nichts anderes. So wie wir aussehen, verschwitzt und schmierig haben wir den Eindruck, daß der Wirt Schwierigkeiten hat, ob er sein Geld bekommt. Jürgens Füsse brennen. Wir speisen fürstlich und sind f i x und f e r t i g. Laut Karte waren es an diesem Tag ca. 45 Kilometer. Gute Nacht. Fazit des Tages: Es war sehr, sehr anstrengend, aber trotzdem wunderschön!
Samstag 30. August
Nach ausgedehntem Fühstück und Begleichung unserer Rechnung verlassen wir Erlabrunn in Richtung Veitshöchheim. Es ist wieder ein herrlicher Tag mit Sonnenschein und Hitze, bei der Jürgen mehr Probleme hat als ich! Wir laufen am Main entlang und besuchen das Schloss. Nach einer kurzen Jause in einer Strausswirtschaft entschließen wir uns mit dem Schiff nach Würzburg zu fahren. Trotz der körperlichen Anstrengung des letzten Tages wandern wir noch auf die Marienburg und genießen bei Kaffee und leckerem Kuchen die wunderschöne Aussicht auf Würzburg und Umgebung. Wir danken Gott sehr, dass er uns eine so schöne Zeit geschenkt hat und das er bei uns war.
Fröh's Magen meldet sich kurz vor der Heimfahrt in Würzburg. Wir essen hastig, um den Zug nach Fulda zu erreichen.
Fazit der Wanderung: Uns beiden hat es sehr, sehr gut gefallen. Wir hätten zuvor nicht gedacht, welch eine wundervolle Zeit wir miteinander verbringen. GOTT SEI DANK!!!