Samstag, 26. Oktober 2019
Am Donnerstag war frühes Aufstehen angesagt. Barbara hatte bei einer Autowerkstatt einen Termin für unseren Schaden am Wohnmobil ausgemacht. Als wir morgens um kurz vor 9 dort eintrafen, war Barbara schon vorort, um dem Werkstattleiter unsere Wünsche zu übersetzen. Auf die Schnelle packten wir ein paar Sachen ein, weil wir nicht wußten, wie lange die Reparatur andauern würde. Barbara brachte uns mit ihrem Wagen wieder zurück in unser Ressort. Kurz nach 15 Uhr konnte ich das Wohnmobil wieder abholen.
Der Ersatzreifen wurde fachmänisch wieder unter das Fahrzeug montiert.
Auch die Aufhängung einer Stütze, die durch den Aufprall beschädigt worden war, wurde wieder angeschweißt. Mit dem Ergebnis waren wir sehr zufrieden.
Kaum hatte ich unser Wohnmobil neben dem Ferienhaus wieder abgestellt, öffneten sich die Schleusen am Himmel und es gab ein kräftiges Gewitter der besonderen Art. Er blitzte, krachte und sintflutartiger Regen ergoß sich bis spät in die Nacht über das Land. Was waren wir so froh und dankbar, dass wir die Autogeschichte hinter uns gebracht hatten und hier auf dem asphaltierten Hof stehen durften. Teile von sizilianischen Städten waren zeitweise völlig überflutet, wie ich im Internet nachlesen konnte.
Am nächsten Tag lachte die Sonne wieder vom Himmel, allerdings ist die Luft merklich kühler geworden.
Das Missionswerk von Barbara und Tommaso liegt etwa 4 Kilometer im Landesinneren. Das von Palmen umgebene Ressort direkt am Meer hat zwei Ferienhäuser, die in den Sommenmonaten an christliche Gruppen und Vereine vermietet werden und dient dem Ehepaar als zusätzliche Geldeinnahme. Die beiden Missionare haben sich zur Aufgabe gemacht, den Glauben an den Herrn Jesus Christus in Sizilien und Italien weiterzugeben. Sie haben einen landwirtschaftlichen Betrieb. Der Löwenanteil der Eigenerzeugnisse, wie Olivenöl, Wein, Käse und Apfelsinen werden an christliche Gemeinden verkauft. Im Gegenzug erhalten Sie Bibeln, Traktate und christliche Literatur zur kostenlosen Weitergabe. Außerdem betreuen sie in einer angemieteten großen Halle im 40 Kilometer entfernten Castelvetrano Menschen, die am untersten Rand der Gesellschaft stehen. Es werden Kleider an Hilfsbedürftige verteilt, alle 4 Wochen findet ein kostenloses Essen statt und hier besteht eine Anlaufstelle für Flüchtlinge. Mittlerweise hat sich das Missionswerk zur Hauptstelle zur Verteilung von Bibel in ganz Italien entwickelt. Erstaunlich für mich ist die Tatsache, dass die beiden ihre gesamten Aufgaben alleine, außer ein paar wenige Aushilfen, stemmen.
Da war es für mich eine Selbstverständlichkeit heute beim Verladen von Olivenöl und Weine auf Paletten zu helfen. Auch in der kommenden Woche werde ich bei der Olivenölverarbeitung dabei sein.
Zurück wieder an unseren Platz hatte Rosi einen leckeren Kuchen gebacken.
Das Thermometer kletterte heute Mittag wieder auf 25 Grad und so konnten wir mit dem Rad am Meer die Gegend erkunden.
Leider ist mit Rosi's Fuß noch keine grundlegende Besserung eingetreten. Wir hoffen und beten weiter, ein Fußbad mit Meereswasser bringt vielleicht eine Verbesserung.
Einige Vögelschwärme bereiten sich auf den Abflug nach Afrika vor und fliegen laut schreiend zu Tausenden durch die Luft. Morgen, am Sonntag werden wir mit Barbara und Tommaso nach Castelvetrano zum Gottesdienst in englisch und italienischer Sprache fahren. Aufregende Tage liegen hinter uns, aber wir sind dankbar und froh, dass wir hier so ein schönes Plätzchen gefunden haben. (Meine Fotos mit einem Handy, dass schon 10 Jahre auf dem Buckel hat, sind grottenschlecht. Ich vermisse meine Kamera.)