15. September 2018
Wir sind so gar keine Kirmesgänger. Als Kind erinnere ich mich genau: Wenn Kirmes war, stand immer ein Karusell auf dem Platz und wir Kinder hatten den Geruch von Popkorn, gebrannten Mandeln und Backfisch in der Nase. Alles war bunt, überall blinkten Lichter und Schaustelller machten lautstark auf ihre Verkaufsbuden aufmerksam. Heute ist alles anders! Es gibt nur noch ein großes Zelt, am Abend laute Discomusik, wobei eine normale Unterhaltung unmöglich wird und Bier im Überfluß die Kehlen hinuntergespült wird. Derartige Veranstaltungen enden meistens in Saufgelagen, die am folgenden Tag mit Kopfschmerzen einhergehen. Ein musikalischer Brauch entstand irgendwann in den dörflichen Regionen, dass eine Blaskapelle von Haus zu Haus marschiert und sich Einheimische und auch Zugezogene Schunkellieder aller Art wünschen dürfen. So auch heute! Als die Musiktruppe vor unserer Haustür zum Stehen kam, war mein Wunsch schon im Vorfeld klar:
"Großer Gott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich
und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit."
Ohne Noten und ohne Probleme spielte die Musikgruppe meinen Wunschtitel und die ganze Straße wurde mit lauten Tönen der Blasinstrumente auf den Großen Gott hingewiesen. Wunderbar!