18. September 2017
Für heute hatte ich mir einen Fahrradausflug der besonderen Art vorgenommen. Mein Ziel war das 7 Kilometer entfernte Schloss Wolfsbrunnen. Bis 10 Uhr heute morgen hatte sich der dichte Nebel verzogen, die Sonne schien und blauer Himmel kam langsam zum Vorschein.
Aber zuviel der Vorfreude; es ging ein kräftiger Wind bei, für meine Verhältnisse, kalten Temperaturen um die 7 Grad. Jammern hilft nichts, rauf aufs Fahrrad und entlang der Werra ging es auf einem gut ausgebauten Radweg Richtung Meinhard. Der kalte Fahrtwind, trotz Sonnenschein, machte meinen müden Knochen anfangs schwer zu schaffen; Handschuhe hatte ich auch keine an Bord. Trotzdem, ich war gut gelaunt und mein Ziel rückte näher.
Dann, in der Ferne endlich, sah ich das Schloss. Es steht immernoch an der gleichen Stelle auf einer Anhöhe und verleiht dem Betrachter aus der Ferne etwas Geheimnisvolles.
Die letzten Meter ging es durch den Wald steil bergauf.
Dann war ich am Ziel angekommen und stand ehrfürchtig vor diesem Bauwerk, dass sich Rosi und ich für unsere Hochzeit am 29.12.1998 ausgesucht hatten.
Ja, hier haben wir geheiratet und unser gemeinsames Leben mit der Hochzeit begonnen. Gerne dachte ich heute an dieses Wochenende mit Dagmar und Angelika zurück. Dankbar bin ich für die fast 20 Jahre, die wir gemeinsam auf dem Weg sind.
In dieser Zeit haben wir sehr viel erlebt; Schönes, aber auch schwere Zeiten haben uns fest zusammengeschweißt. Das größte Geschenk aber hat uns Gott gemacht. ER hat uns beiden den Glauben an Jesus Christus geschenkt, ohne den unser Leben nicht diese Qualität der Zusammengehörigkeit erreicht hätte. Dafür bin ich so dankbar, fast fehlen mir die Worte dazu!
Langsam bin ich um das Schloss herumspaziert, immer in Gedanken an meine liebe Rosi und unser gemeinsames Leben. Ich bete und vertraue auf Gottes Gnade, dass er uns noch einige Jahre der gemeinsamen Liebe und des Vertrauens schenken möge.
Die Dame an der Rezeption erlaubte mir sogar in meinem Aufzug mit dem Fahrradhelm auf dem Kopf einen kurzen Blick ins Foyer zu werfen.
Ich schwelgte nochmals kurz in Erinnerungen von damals, rollte den Berg wieder hinunter und fuhr ein Stück am Werratalsee entlang.
Hier gibt es gute Radwege und im Sommer gibt es hier auch einen Badestrand.
Bevor ich wieder auf dem Stellplatz ankam, machte ich noch einen kurzen Abstecher in das Örtchen Wanfried.
Hier gibt es einen kleinen Hafen mit einem Bootshaus an der Werra.
Auch im Ort bewunderte ich die vielen schön zurecht gemachten Fachwerkhäuser. Nach über drei Stunden war ich wieder am Womo und staunte nicht schlecht, dass alle Camper, die hier die Nacht verbracht hatten, abgereist waren.
Ein Ehepaar mit dem blauen Kastenwagen war gerade angekommen und wir kamen natürlich ins Gespräch. Die Frau berichtete, dass sie und ihr Mann sich ein kleineres Mobil gekauft hatten und jetzt die letzten Jahre in Ruhe auf Deutschlandtour sind. Sie betonte, dass sie die Fahrerin sei, da ihr Mann schon über 90 ist und nicht mehr so ganz sicher auf den Straßen unterwegs sei. Respekt! Auch das Thema "Blaue Farbe" wurde ausführlich besprochen. Meine erste Tour ohne meine liebe Frau neigt sich dem Ende. Schnell hatte ich gespült und gerüstet, weiter führte mich meine Reise Richtung Unterbreizbach.
Aber schon immer mal wollte ich auch hier übernachten und heute geht dieser Traum in Erfüllung. Nichts Spektakuläres, aber trotzdem freue ich mich sehr. Vier Übernachtungen alleine im Wohnmobil; das war eine neue Erfahrung für mich. Aber ganz ehrlich: Ich freue mich, wenn wir beide, Rosi und ich hoffentlich am kommenden Sonntag gemeinsam wieder in den Süden starten werden. Das Wohnmobilleben zu zweit genießen ist einfach das Beste.