Abschied von Diamante mit Sonnenuntergang

3. März 2017

Morgen werden wir Diamante verlassen und weiter Richtung Norden fahren. Wir haben hier sieben schöne Tage bei frühlingshaften Temperaturen verbracht, nette Leute kennengelernt und die warmen Sonnenstrahlen im Liegestuhl genossen. Auch Timmy konnte sich mal wieder so richtig am weitläufigen Strand austoben.

Als wir heute morgen um 8.30 Uhr aus dem Womo krochen, lag dieser Zettel draußen auf unserem Campingtisch. Der Klavierspieler Siggi wollte uns nicht stören und verabschiedete sich hiermit auf italienisch. Etwas traurig waren wir schon, haben uns trotzdem über seine Nachricht gefreut.

Da wir hier auf dem Stellplatz keine Waschmaschine vorfanden, wusch Rosi am Morgen einige Kleidungsstücke per Hand; sie weiß sich eben immer zu helfen und das schätze ich sehr an ihr. Anschließend fuhren wir mit den Rädern zum letzten Mal ins Städtchen und ein Frisörbesuch war auch wiedermal fällig.

Die beiden Grauköpfe wurden mehr oder weniger fachmännisch von einem alteingesessenen Damenfrisörmeister gekürzt.

Rosi war mit dem Ergebnis zufrieden, wobei mein Haarschnitt nicht meinen Vorstellungen entsprach. Aber was soll's: Die Haare wachsen ja wieder. Am Nachmittag trafen wir uns nochmals zur Verabschiedung mit Anne und Santino in einem Eiskaffee auf der Strandpromenade mit Blick auf das kristallklare Meer. Ein Bekannter von Santino kam des Weges und beide unterhielten sich angeregt. Anschließend erzählte uns Santino auf meine Frage, warum es hier keine Fischerboote gibt, wie wir dies aus anderen Küstenstädtchen kennen, das Folgende: Früher gab es in den 80iger Jahren über 100 Fischer, die täglich hier mit ihren Booten vom Meer kamen und ihre Fische auch in der Stadt verkaufen konnten. Dann beschloss Anfang 1980 die Stadt oder wer auch immer einen neuen Hafen zu bauen. Alle Fischerboote mußten wegen der Baumaßnahme verschwinden.  Auch der alte Bekannte von Santino, sowie alle anderen Fischer haben hat seit dem ihre Lebensgrundlage verloren. Der Hafen wurde bis zum heutigen Tag nicht fertiggestellt; eine riesige abgesperrte Baustelle, auf der sich nur noch zwei verrostete Bagger befinden. Ein Schandfleck! Die EU unterstützte dieses Vorhaben mit 17 Mill. EURO, da die Stadtverwaltung ein Wachstum der Stadt und des Tourismus in Aussicht stellte. Auf Grund dieser Prognose kaufte sich auch Santino hier eine Immobilie und erhoffte sich dadurch eine Wertsteigerung. Nun ist er frustriert und will das Haus wieder verkaufen. Niemand weiß, ob und wann der Hafen fertig gebaut wird, und niemand weiß, wo die 17 Mill. EURO geblieben sind. Mafia? Wer weiß! Wir sind beide erschüttert, dass durch diese Schweinerei so viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedete sich auch Diamante von uns und wir sind gespannt, wo wir morgen Abend mit Gottes Bewahrung unser Haupt niederlegen werden.

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