19. April 2019 - Karfreitag
Am Montag, den 15. April fuhren wir weiter nach Norden vorbei an schneebedeckten Bergen in Richtung Reschenpass. In Schlanders suchten wir vergeblich nach einem Stellplatz, was sich mit Anhänger immer als schwierig herausstellte. Eine der engen Straßen mündete auf einem Hubschrauberlandeplatz, der mir die optimale Gelegenheit bot das Fahrzeug zu wenden. Als wir fast 360 Grad gedreht hatten, stieg aus einem LKW, der uns vermutlich gefolgt war, ein Mann aus, der uns im südtiroler Deutsch einen deftigen Anschiss verpasste mit dem Hinweis, dass es strafbar sei mit einem Fahrzeug überhaupt diesen Platz zu befahren. Mir blieb allerdings keine andere Möglichkeit übrig, um an dieser Stelle zu wenden. Außerdem war weit und breit kein Verbotsschild zu sehen. Wir ließen den Mann stehen und machten uns schleunigst wieder auf den Weg. Keine Chance hier einen Parkplatz zu finden und jetzt ging es steil bergauf zum Rechenpass. Nach langer Fahrt (ohne Navi) heute erreichten wir gegen 18 Uhr den Wohnmobilstellplatz im Allgäu in Nesselwang. Google Maps ist für mich kein Ersatz für ein Navigationsgerät; verfährt man sich, findet Goggle keine Ersatzroute. Beide mitgeführten Navis hatten bekanntlich in Italien ihren Geist aufgegeben und unsere Landkarten sind noch mit einem D-Mark-Preis versehen. Die Nacht in Nesselwang war schweinekalt, sodaß sich Rosi einen leichten Schlag zuzog. Unser Ziel war das Fahrradgeschäft Unger in Wasserburg am Bodensee. Zunächst kaufte ich in Lindau ein neues Navigationsgerät. Auf meine Frage, ob man das Teil auch mit einem USB-Stecker benutzen kann, erhielt ich eine positive Antwort, die sich anschließend bei dem Gebrauch als falsch herausstellte.
Dienstag abend stellten wir unser Womo auf den hauseigenen Parkplatz des Restaurants Seerose ab, der nur fünf Minuten entfernt ist. Harald und Annett, Pächter des Restaurants hatten uns freundlicher Weise diese Möglichkeit des Parkens angeboten. Mit dem Tablet machte ich Bilder vom Schaden des E-Bike, die wir dem Geschäftsinhaber vorlegten. Dieser allerdings verwies uns auf ein Zweiggeschäft in der Nähe, da er wegen der vielen Radtouristen keine Zeit für Reparaturen habe. Ich ließ den Anhänger, bewacht von Rosi und Timmy auf dem Parkplatz stehen und fuhr mit dem Womo geradewegs in das andere Fahrradgeschäft. Der junge Mann dort war freundlich und signalisierte sofort, dass eine Reparatur problemlos möglich sei. Ich hob das E-Bike vom Fahrradträger und schob es in seine Werkstatt. Wir verabredeten einen Termin für den nächsten Tag. Am Abend gab es bei den Webers einen leckeren Schweinebraten.
Die Sonne war schon lange untergegangen und ein rötliches Abendlicht spiegelte sich im stillen Wasser des Bodensees und führte bei uns zu einer romantischen Stimmung; trotz Fahrrad. Herrlich! Am nächsten Morgen wanderte ich am See entlang, um das Rad repariert in Empfang zu nehmen.
Rosi's Freude war riesengroß, als sie der ersten Runden nach so langer Zeit auf dem Parkplatz drehen konnte.
Wir kauften einen Hundekorb für Timmy, damit der kleine Kerl an den nun folgenden Radtouren am Bodensee entlang teilnehmen konnte. Voller Stolz radelten wir gemeinsam los. Aber die Freude währte nicht lange.
Kurz vor Nonnenhorn machte es "Peng" und das Rückrad drehte sich nicht mehr. Wieder zum Fahrradgeschäft; dort wurde festgestellt, dass das Hinterrad aus uns unerklärlich Gründen einen Achter hat und das Kugellager defekt sei. Aus der Traum! Wir ließen das Rad in der Werkstatt zurück und später holte ich das Vehikel mit dem Womo wieder ab. Wir waren sehr, sehr enttäuscht und so fiel unsere Bodensee-Radtour ins Wasser.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Annett und Harald. Auch die Zwei waren enttäuscht, dass wir nach so kurzer Zeit wieder abreisen wollten.
Palmen am Bodensee; da kommen Erinnerungen nach Sizilien auf.
Schnell entschieden wir uns auf einen Campingplatz nach Ihringen hinter Freiburg weiterzufahren. Hier möchten wir heute und am Ostersonntag den Gottesdienst in der Evangelischen Gemeinschaft Ihringen besuchen. Vor 2 Jahren wurden wir von der Gemeinde herzlich empfangen. Der Campingplatz ist mittlerweile rappelvoll; alle Fahrräder sind schon vermietet. Wir brauchten ein zweites Fahrrad; der Campingplatz liegt weit außerhalb von Ihringen. Gestern bekam ich einen Tipp, dass eine Tankstelle in Ihringen Räder zur Vermietung anbietet. Also wieder machte ich mich auf eine kleine Wanderung auf den Weg.
Wie froh bin ich, dass wir heute Abend gemeinsam zum Gottesdienst fahren können; das Miet-Fahrrad steht endlich auf dem Hof.
Am Vormittag machten wir probeweise eine kleine Radtour ins Städtchen und kamen an diesem Osterbrunnen vorbei. Heute und in den kommenden Tagen scheint die Sonne; es sind gefühlte 25 Grad und alle Menschen hier auf dem Platz genießen dieses herrliche Wetter.