Am Río Miño nahe der Kleinstadt Lugo


     Donnerstag, 2. Mai 2024     


Heute Nacht hat es wieder geregnet, was das Zeug hält. Selbst ich, der sonst einen tiefen Schlaf hat, bin von dem Trommelfeuer auf dem Dach wachgeworden. Während wir frühstücken, hält neben uns eine örtliche Polizeistreife, eine Frau steigt aus, marschiert mit festem Schritt vor unser Fahrzeug, kommt zurück und nach kurzer Zeit verschwindet der PKW wieder. Wir schauen uns verdutzt an. Vor 2 Tagen hielt das gleiche Fahrzeug neben unserem Wohnmobil und ein anderer Fahrer in Uniform  forderte mich auf, dass ich die Keile unter den Vorderrädern entfernen solle mit dem Hinweis, dass dies ein Campingverhalten sei. Natürlich folgte ich sogleich seinem nicht gerade freundlichen Befehl.
Auf dem riesigen Parkplatz gibt es keine Verbotsschilder oder dergleichen. Auch andere Wohnmobile haben übernachtet.


Vielleicht wird unser Aufenthalt Folgen haben; es könnte sein, dass die Dame unser Nummernschild notiert hat.
Auf unseren vielen Reisen haben wir durch Ungarn und Österreich unberechtigt hohe Strafen bekommen. Wir hoffen, dass Spanien nicht zum Dritten Ärgernis wird.

Wir reisen weiter durch ein wunderschönes Gebiet Galaziens. Weite Teile mit Mischwald bepflanzte Wälder säumen unsere Route und wir fahren langsam durch die hügelige Landschaft.

Auf 390 Höhe über dem Meeresspiegel parken wir unser Fahrzeug auf dem mit Park4Night gefunden Stellplatz Outeiro de Rei Motorhome Area. Der kleine Ort liegt 15 Kilometer von Lugo entfernt und da der morgige Tag nur Dauerregen verspricht, wollen wir auch 2 Nächte hier verbringen.


Die Kommentare zu dem Platz sind durchweg positiv.
Zwei Beispiele:
Sehr zu empfehlen, ruhig und mit Wasser und Strom, ein paar Tische zum Essen unter den Bäumen und kein Lärm zum Schlafen, weit weg von der Stadt, 15 Minuten mit dem Auto, aber es lohnt sich.
Vor 14 Tagen schreibt ein englischer Camper das Folgende:
Wir waren auf dem Weg nach Lugo und fanden diesen Ort. Ich konnte es kaum glauben, als ich las, dass es kostenlosen Strom gibt, und das stimmt tatsächlich. Ein schöner Spaziergang am Fluss entlang. Es finden einige kleinere Bauarbeiten statt, aber es ist alles offen. Sieht aus wie ein Swimmingpool und andere Kleinigkeiten, also erwarten Sie nicht, dass dieser Ort lange kostenlos bleibt.

Noch stehen wir allein!
Wir richten uns ein und essen den vorzüglichen Kartoffelsalat mit Würstchen, den Rosi schon gestern zubereitet hat. Hm! Lecker!

In einer der wenigen Regenpausen wandere ich nach dem Essen entlang dem Río Miño.


Der Río Miño (spanisch) bzw. Rio Minho (portugiesisch) ist ein 315 Kilometer langer Fluss im Nordwesten der Iberischen Halbinsel.



Er fließt durch die autonome Gemeinschaft Galicien in Spanien und bildet in seinem Unterlauf auf 70 Kilometern Länge die Grenze zu Portugal. Dort in Vila Nova de Cerveira haben wir auch am Minho einige Nächte verbracht. Dort zeigte sich der Strom schon erheblich breiter.
Die Luft ist frisch, fast schon kalt. Trotz Pullover und Regenjacke fröstel ich ein wenig.



An dieser Stelle wird der Fluss gestaut und ein lautes Wasserrauschen schallt durch den menschenleeren und saftig grünen Wald, dessen Bäume teilweise ein hohes Alter erreicht haben.



Nach einigen hundert Metern stoße ich auf ein Ensemble von verlassenen alten Häusern, Scheunen, Eisenzäunen und der Kapelle, die natürlich auch verschlossen ist. Hier hat sich schon lange kein Mensch mehr hin verirrt.






Alte zum Teil vermooste Granitbänke und Tische zeugen von besseren Zeiten.



Die Baumgipfel rauschen kräftig durch den starken Sturm, der immer wieder dicke Regentropfen im Gepäck hat und mir den Anschein verleiht, dass es gleich wieder heftig zu regnen beginnt.

Die frische Luft tut mir gut, und ich atme gaaaanz tief durch.


Es läßt anmuten, dass fast alle der alten Riesen von einem Efeugeflecht umarmt werden und die Pflanzen liebevoll miteinander umgehen.


Trockenen Fußes komme ich nach über einer Stunde zum Wohnmobil zurück. Kaum nehme ich auf unserem gemütlichen Sofa Platz, fängt es wieder kräftig an zu regnen. Noch stehen wir allein, umringt von den hohen Bäumen, die uns mit Blick aus dem Fenster eine himmlische Ruhe versprechen.

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