An der Domäne in Trendelburg


    Donnerstag, 11. August 2022    


"Sie brauchen auf dem Stellplatz nicht zu überwintern". Mit diesem Satz begrüßte mich Herr Dude von Mercedes Andres am Dienstag um 13 Uhr am Handy. HURRA! Das Ersatzteil, der Druckwandeler ist eingetroffen. Wir packten unsere sieben Sachen zusammen und fuhren zur Werkstatt. Nach etwa einer Stunde konnten wir uns wieder auf den Weg machen, nachdem die Mechaniker das defekte Teil ausgetauscht hatten.


Auch als wir eine saftige Rechnung beglichen hatten, waren wir froh, dass unser Fahrzeug steile Berge wieder problemlos bewältigen konnte. Herford war am späten Nachmittag unser Ziel und wir stellten unser Womo vor der Therme auf einen schattigen Platz.


Die Temperaturen kletterten wieder an die 30 Grad Marke. Wir aßen vor dem Womo zu Abend und man glaubt es kaum ....   wir haben uns immernoch viel zu erzählen.
Der nächste Tag am Mittwoch begann mit Ärgernissen der besonderen Art. Aber wir haben einen Gott, der uns immer im Blick hat und dem wir vertrauen, auch in Alltagssituationen. Die Ein- und Ausfahrtschranke des Stellplatzes war mit einem Automaten bestückt, der ausschließlich mit einer Scheckkarte sein Tor öffnet. Aber nur, wenn er will! Heute wollte er nicht, vielleicht war er eingeschlafen. In brütender Sonne versuchte ich mehrmals den Anforderungen seiner Anweisung zu folgen, aber der Herr Automat war mir heute nicht wohlgesonnen. Meine Scheckkarte wollte er nicht, anschließend verschluckte er noch meinen Parkschein und gab ihn nicht mehr zurück. Beim Drücken auf den Hilfeknopf meldete sich niemand. Aus die Maus! Die Sonne brannte mittlerweile unerträglich. Ich suchte die Telefonnummer der Stadt auf meinem Handy. Eine freundliche, ebenfalls Automatenstimme fragte nicht, nach meinen Wünschen, sondern plapperte gebetsmühlenartig: Wenn Sie dies oder jenes benötigen, drücken Sie die 1. Wenn Sie das andere benötigen, drücken Sie die 2. Wenn Sie wieder etwas anderes benötigen, drücken Sie die 3. Bei Punkt 8 waren meine Nerven am Ende und ich legte auf. SUPER! Rosi wurde auch allmählich ärgerlich. Wiederholt versuchte die den Automaten gnädig zu stimmen. Dieser starrsinnige Kerl ließ nicht mit sich reden und meine Parkkarte blieb in seinem Rumpf verschwunden. In meiner Verzweiflung marschierte ich in das nahegelegene Thermalbad und meldete meinen Verlust der Parkkarte an dem doofen Automaten. Es wurde telefoniert und schnell kam ein IT-Fachmann zu unserem unfreundlichen Automaten, den wir schon ins Herz geschlossen hatten und siehe da, mit einem Spezialschlüssel bekam ich meine Parkkarte zurück, bezahlte meine Schulden von 7 EURO, der Automat öffnete bereitwillig die Schranke und wir fuhren fröhlich vom Platz. Der überaus freundliche Spezialist meinte noch zum Abschied: "...das passiert öfters".
Unser nächsten Ziel sollte Höxter an der Weser sein. Sollte! Die Brücke zum Stellplatz war gesperrt. Wir fuhren weiter bis zu einem großen Schild: Wohnmobilhafen. Hier sind wir richtig, dachten wir. Ich bog ab, fanden aber den Hafen nicht und landeten auf einem Campingplatz. Wir parkten das Fahrzeug an einem See. Stühle raus, Fahrräder raus, Stützen und Keil raus. Ach ist das hier schön, dachten wir und freuten uns über unseren so schönen und zum Teil schattigen Platz. Ich stieg aufs Rad und radelte zur Anmeldung, wo ich zuvor mit dem Wohnmobil im Halteverbot nicht parken konnte. Dort eröffnete man mir, dass dieser Platz bereits vermietet sei und wir dort nicht bleiben können. Außerdem koste er für drei Tage und zwei Übernachtungen 117 EURO. Sauber!


Wir sollen uns auf den Platz hinter der Absperrung, den ich zuvor bewußt aus diesem Grund nicht angefahren hatte, einen anderen Platz suchen. Zu dieser Stelle in dieser Knallsonne ohne Schatten, unwegsames Gelände und ohne Infrastruktur wollten wir nicht umziehen. Wir packten zusammen und verließen den Campingplatz und waren ziemlich niedergeschlagen. Rosi suchte einen neuen Platz in Trendelburg an der Diemel über unsere App heraus. 30 Kilometer entfernt. Nun muß man wissen, wenn man mit dem Wohnmobil um diese Jahreszeit unterwegs ist, dass man am Abend kaum noch einen freien Platz ergattern kann. Weil wir Vertrauen zu unserem großartigen Gott haben, beteten wir, dass ER einen guten Platz für uns bereithalten sollte. Jeder betete für sich, wobei wir das sonst immer gemeinsam machen. Und siehe da, Gott hatte unser Gebet erhört. Zwei Plätze waren noch frei.


Wir parkten unser Gefährt in der großzügig angelegten Domaine, direkt in Trendelburg. Was für eine Freude am Ende eines Tages, wo nicht alles rundgelaufen ist. Auch in kleinen Dingen kann man Gott vertrauen. GOTT SEI DANK.
Neben der Domäne, die Kanufahrten ( www.kanu-schumacher.de ) auf den Diemel anbietet, liegt dieser Stellplatz mit 14 Standplätzen.







Nach einer sehr guten und ruhigen Nacht fuhren wir heute morgen mit den Rädern auf die Märchenburg von Trendelburg. Steil ging die Straße bergauf. Die Burg ist in Privatbesitz und berherbergt ein Hotel mit einem Restaurant der Oberklasse.








Der Burgpark mit einem Springbrunnen machte auf mich einen Eindruck der Ruhe und Erholung.





Von hier oben hatte ich einen herrlichen Blick über die nordhessische Landschaft. Für den Turm hätte ich 4,50 EUR hinblättern müssen. Das war es mir dann doch nicht wert.


Durch den Eingang, der nur für kleine Leute gebaut wurde, verließ ich wieder das Areal und fuhr an der nahegelegenen Dorfkirche vorbei.





Weiter unterhalb stand ein Apfelbaum, dessen leuchtende Früchte mich anlachten. Ich wunderte mich darüber, dass trotz des wenigen Regens Gott doch so vieles für uns wachsen läßt. Haben wir das verdient?


Allerdings lassen diese gelben Blumen die Köpfe hängen.



Auch Kürbisse entdeckte ich an einem Gartenzaun, die trotz ihres schweren Gewichtes von den dünnen Zweigen getragen werden. Irgendwie ein kleines Wunder, denke ich mir.



Unten auf einer Bank im Schatten unter einem Kastanienbaum wartete Rosi auf mich. Der steile Berg war für sie einfach zu anstrengend.
Langsam fahren wir wieder hinunter und planen für den Abend in einer Gaststätte einzukehren.


Aber am Womo angekommen genehmige ich mir erstmal ein kaltes Hefeweizen. Rosi trinkt ein Radler. Leider hat die Gaststätte keinen Platz mehr frei und wir beschließen schnell Grillfleisch zu besorgen. Es folgte ein gemütlicher Grillabend. Endlich läßt die Hitze nach, und wir genießen den kühlen Wind in der untergehenden Abendsonne. DANK SEI GOTT für diesen schönen Tag.

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