Das Haus von Giuseppe Necco in Scalea

     Donnerstag, 26. Mai 2022     


Heute radele ich auf der SS18 am Meer entlang nach Scalea. Die viel befahrene Bundesstraße in Richtung Norden ist für italienische Verhältnisse gut ausgebaut und schlaglochfrei. Die Sonne lacht vom Himmel und es werden heute wieder 30 Grad erreicht. 




Ich halte auf einer Brücke unter der ein Fluß mit glasklarem Wasser ins Meer mündet. Mein Ziel heute: Scalea, ein kleines Städtchen liegt ca. 95 km nördlich von Cosenza an der westlichen Küste von Kalabrien.


Scalea vorgelagert steht der Torre Talao, ein Küstenturm aus dem sechzehnten Jahrhundert. Der Turm wurde 1563 von Pedro Afán de Ribera d'Alcalà, Vizekönig des Königreichs Neapel, erbaut . Der Torre Talao ist heute das Wahrzeichen von Scalea. Leider ist die Zufahrt durch ein Tor verschlossen, sodass ich nicht in den Innenhof fahren kann. Schade. Immer wieder stelle ich fest, dass manigfaltige Sehenswürdigkeiten dem interessierten Besucher vorenthalten werden. Schade.

Ich überquere die SS18 und fahre ich die Fußgängerzone, wo sich bei diesen heißen Temperaturen die Italiener nur in den Cafés aufhalten.



Die Altstadt liegt oben auf dem Berg. Kurz überlege ich, ob ich tatsächlich den steilen Weg hinauf wage. Schon beim Anblick der Straße fange ich an zu schwitzen.


Die mindestens 20% Steigung sieht man auf dem Bild nicht. Trotz Elektroantrieb quäle ich mich mit mehreren Zwischenstopps die schmale Straße hinauf und werde anschließend mit einem spektakuären Blick in die Umgebung belohnt.





Zunächst besichtige ich die Überreste des Normannen Castello, von wo aus mir ein herrliches Blick aufs Meer geboten wird. Leider ist es sehr diesig und das sonst blaue Meer präsentiert sich heute Grau in Grau.




Anschließend fahre ich weiter durch eine kleine Gasse in die Altstadt.





Dann endlich stehe ich vor dem Haus von Giuseppe Necco.



Dann endlich stehe ich vor dem Haus von Giuseppe Necco. Giuseppe Necco wurde vermutlich um 1776 in Scalea geboren. Der Überlieferung nach befindet sich das Haus hier, in der Via Castello, gleich unterhalb der Ecke, um einige Stufen erhöht und ich kann nur es nur zu Fuß erreichen. Necco verbrachte seine Kindheit und Jugend in Scalea und half seinem Vater bei der Feldarbeit. Er war ein starker und mächtiger junger Mann, agil und geschickt, vor allem von rauchendem Charakter. Genau wegen dieser Eigenschaften ließ ihn Don Biagio Rinaldi 1799 in die Revolution zur Rückeroberung des Königreichs Neapel einziehen.


Der junge Giuseppe zeichnete sich durch Stärke, Mut und Geschicklichkeit aus, um den Titel eines Kapitäns zu erlangen und dann Anfang des 18. Jahrhunderts als oberster Räuber mit vielen anderen das Hinterland zu beschützen. Er war ein angesehener Mann, der mit Respekt seine Kreuzzüge durchführt. Wie armselig hat er doch hinter diesem Verschlag im Zentrum von Scalea gewohnt, und gehe nachdenklich durch die menschenleeren Gassen zur Chiesa di Sopra aus dem 17. Jahrhundert, die leider auch geschlossen ist.



Hier oben in luftiger Höhe ist es muxmäuschen still. Keiner der hier lebenden Bewohner läßt sich blicken und ich gehe andächtig zu meinem Radel zurück.


Jetzt geht es steil berab und an der Madonna del Carmine, der Schutzpatronin der Gegend halt ich nochmal inne und schaue in diese Idylle zurück.





Nach über 4 Stunden komme ich mit schönen Erlebnissen wieder auf dem Campingplatz Tropical an. Nichts ist mir passiert. GOTT SEI DANK.

Neben unserem Wohnmobil auf dem Teppich haben sich auch mittlerweise unsere Freunde eingefunden. Sie fühlen sich in der Sonne sichtlich wohl.


Wieder geht ein schöner Tag mit einem Bad im Meer zu Ende.

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