Das Hinterland am Strand von Kypariss

29. Juni 2018

Einige Camper kommen schon seit vielen Jahren hier auf das Gelände 10 Kilometer nördlich von Kyparissia. Übereinstimmend haben alle bestätigt, dass sie ein solches Wetter, wie in den letzten Tag hier noch nie erlebt haben. Es hatte, wie berichtet kräftig mit Blitz und Donner geregnet und die Temperaturen sind bis auf knapp 20 Grad zurückgegangen.
Heute am Freitag scheint an einem wolkenlosen Himmel wieder die Sonne und die Temperaturen sollen laut Wettervorhersage bis nächste Woche wieder die 30 Grad Marke erreichen. Im Internet war das folgende zu lesen:
Überschwemmungen während der Urlaubssaison
Die Urlauber in Griechenland waren in den vergangenen Tagen ziemlich gekniffen. Statt strahlendem Sonnenschein haben sintflutartige Regenfälle vielen Touristen den Urlaub ordentlich verdorben und zudem erhebliche Schäden verursacht.
Besonders die beliebte Halbinsel Chalkidiki im Norden des Landes und die Region Mandra westlich von Athen wurden überschwemmt. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse.


Fast 400 Mal musste die örtliche Feuerwehr ausrücken, um Wasser aus überschwemmten Häusern zu pumpen, angeschwemmtes Geröll von den Straßen zu entfernen und Menschen zu helfen.
Bilder wie diese gab es überall im Land.
Am Mittwochnachmittag wurde die Autobahn zwischen Athen und der Hafenstadt Korinth vorübergehend gesperrt. Tote oder Verletzte gab es zum Glück nicht.
(Quelle: wetter.de)

Wir sind wiedermal von diesen schlimmen Wetterkabriolen verschont geblieben. Trotzdem wurde es zeitweise etwas ungemütlich im Womo. Aber heute freuen wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen.

Schon gestern abend konnten wir beim Sonnenuntergang die aufgerissene Wolkendecke am Horizont beobachten.

Marion, ihr Mann Werner und Wolfgang haben es sich hier am langen Strand richtig gemütlich gemacht. Von dieser Stelle erleben sie seit vielen Wochen immer wieder die grandiosen Sonnenuntergänge. Auch sorgen die Drei rührend  für die streunenden Hunde, kaufen säckeweise Hunde- und Welpenfutter ein, damit die Vierbeiner sich nicht selbst überlassen sind.

Was eigentlich passieren wird, wenn sich Mitte Juli die Camper wieder auf die Heimreise nach Deutschland machen, ist mir ein Rätsel. Was soll aus den Hunden werden? Denn alle haben sich mittlerweile an diese Menschen gewöhnt; man hat sie sogar schon mit eigenem Namen ausgestattet. Ich will garnicht weiter darüber nachdenken.

Heute morgen mache ich mich auf den Weg in das Hinterland am weitläufigen Strand von Kyparissia.

Hier sind auf den Schotterwegen noch die Wasserpfützen der letzten Regentage zu sehen. Auf dem weiten Land, was mir vorkommt wie eine ausgestorbene Steppe, haben die Sonnenstrahlen schon lange das Wasser verdunsten lassen.

Weit und breit ist hier niemand zu sehen. In der Ferne entdecke ich vereinzelt bescheidene Womos, deren Besitzer auch hier die Einsamkeit suchen. Man sagte uns, dass hier in dem Gebiet auch Schlangen leben; leider habe ich keines der Exemplare sichten können.

In der Ferne höre ich hinter den Dünen immer wieder das rauschende Meer.

Nach einer Stunde mache ich mich auf den Rückweg und sehe in weiter Entfernung Vögel, die bestimmt auf eine Mahlzeit aus dem Meer hoffen.

Zurück im Womo halte ich das Erlebte erstmal in Bildern fest. Keine besonderen Ereignisse: Stimmt! Aber die Einsamkeit, der blaue Himmel, die wärmende Sonne, die Steppenlandschaft und das Rauschen des Meeres im Hintergrund sind immernoch besondere Augenblicke, die ich mit großer Dankbarkeit bewußt erleben darf.
Morgen endet das erste Halbjahr 2018. Europa quält sich von einem Gipfel zum anderen und ist sich immer noch uneinig darüber, wie es mit dem Dauerthema der Flüchtlinge und Menschen, die sich ein besseres Leben wünschen, umgehen soll. Fast ist es beschämend zu beobachten, mit welcher Arroganz und dauerhaftem Egoismus einzelne Staaten sich dieser menschlichen Tragödie entziehen wollen. Wir beten und hoffen, dass Gott eingreift und den Verantwortlichen in den Industriestaaten die nötige Kraft, Ausdauer und Weisheit gibt, Entscheidungen und Gesetze zu verabschieden, die allen Menschen, ganz gleich welcher Hautfarbe und Herkunft würdig sind.

back | next
zurück