29. November 2018
Hier auf Sizilien wechselt das Wetter sehr schnell. Aus Deutschland lesen wir, dass es der Jahreszeit gemäß schon in den Höhenlagen den ersten Schnee gegeben hat und die Temperaturen unter den Gefrierpunkt gefallen sind. Das bleibt uns glücklicherweise hier erspart. In den letzten 3 Tagen haben sich die Temperaturen zwar auch deutlich geändert, aber das Thermometer wird sicher nicht unter 10 Grad fallen.
Heftige Stürme hat es gegeben und das Meer hat mit hohem Wellengang gezeigt, dass auch hier der Winter eingekehrt ist. Keine Sonne war zu sehen, der blaue Himmel zeigte sich nicht. Nur dunkle und tiefhängende Wolken zogen über den südlichen Zipfel von Sizilien hinweg.
Wir haben es gemütlich in unserem Wohnmobil und Rosi hat schon das Vorzelt mit den nötigen Utensilien zum Jahreswechsel ausgeschmückt. In der Ferne hören wir das Rauschen des Meeres und sind dankbar über jede Stunde, die wir hier in Ruhe und Abgeschiedenheit erleben dürfen. Wir lesen viel und genießen die Zeit.
Heute morgen, man glaubt es nicht, blauer Himmel und Sonnenschein. Keine Wolke hatte sich über dem blauen Meer verirrt. Grund genug, die Fahrräder startklar zu machen. Wir fuhren die Hauptstraße entlang nach Arizza.
Hier ist der Strand sauber, weil an dieser Stelle kein Fluß ins Meer mündet. Wir besuchten den Campingplatz Flintstone, wo uns schon im letzten Jahr Michael zum Geburtstag eingeladen hatte. Der Campingplatz ist völlig verwaist, außer einem Schweden, der hier mit seiner Frau schon seit Jahren gestrandet ist. Von ihm erfuhren wir eine traurige Nachricht. Michael, der hier seinen Traum durch dauerhaftes Wohnen erfüllen wollte, ist in Deutschland nach einer OP aus dem Koma am 19. September nicht mehr aufgewacht. Jetzt liegt er im Allgäu in einer Klinik und keiner weiß, wie es weitergehen wird. Wir waren von dieser Nachricht sehr betroffen. Der Wind wurde kühler, und wir radelten zurück nach Donnalucata, wo wir an der Strandpromenade die Sonne am rauschenden Meer genossen.
Wieder geht ein schöner Tag zu Ende. Wie in Deutschland so auch hier wird es um 17 Uhr stockdunkel sein. Aber die Luft ist noch warm, und wir sitzen im Vorzelt und sind dankbar für all das Erlebte an diesem Tag. Es ist sicher nichts besonderes, aber gerade, das ist es! Wir werden für Michael beten, dass es ihm besser geht und seine Frau die nötige Kraft bekommen wird.