Mit dem Rad vom Strand nach Modica

  Sonntag, 21. November 2021  



In den letzten Tagen hatten wir herrlichen Sonnenschein unter dem tiefblauen Himmel. Keine Wolke war in Sicht und wir nutzen die Zeit für ausgedehnte Spaziergänge am Strand. Meine heutige Radtour in die Berge nach Modica begann zunächst mit vielen Wolken am Himmel, was sich später ändern sollte. Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg.



Zunächst führt die Straße steil bergauf nach Scicli. Hier kenne ich mich aus und komme mir vor, als wäre ich daheim angekommen. Durch die engen Gassen radele ich zum Marktplatz, wo an diesem Sonntag ein Flohmarkt stattfindet.



Viele alte Vasen, Bilder und Gegenstände aus vergangenen Zeiten werden hier auf der Straße präsentiert; allerdings scheint mir, dass das Interesse heute nicht besonders groß ist, da wenige Besucher unterwegs sind.


Die dunklen Wolken haben sich verzogen und der blaue Himmel leuchtet über die kleine Stadt Scicli — UNESCO Welterbe.


An der Abzweigung Modica fahre ich nichts rechts, sondern links, da diese schmale Straße mich durch ein landschaftlich einsames und von schroffen Felsen gesäumtes Naturparadies führt.




 Weit in der Ferne in den Felsspalten entdecke ich einen kleinen Wasserfall, der sich in einem steinigen Flussbett ergießt. Ich bin ganz alleine unterwegs, es geht kein Lüftchen und es ist totenstille. Irgendwie himmlisch!



Tief unten in der Schlucht scheint tatsächlich jemand zu wohnen, was mich doch sehr erstaunt. Hier wachsen Bäume, die ich zuvor nie gesehen hatte, deren Blätter einen Durchmesser von mehr als 50cm messen.



Nach etwa 7 Kilometer berauf erreiche ich Modica. Auch hier kenne ich mich aus wie in meiner linken Westentasche. Trotzdem ist diese barocke Stadt auf dem Hügel mit ihren grandiosen Gebäuden immer wieder ein Besuch wert. Kleine weiße Wolkenflocken am blauen Himmel läßt diese Kulisse fast wie Hollywood erscheinen.







Dem Bürgermeister (Amtszeit 1861 bis 1870) Carlo Papa hat man hier ein Denkmal gewidmet. Er hat sich für die Herstellung der Schokolade, die über die Landesgrenzen von Modica hinweg berühmt geworden ist, eingesetzt und den Vertrieb vorangetrieben. Auch war er irgendwie mit dem Papst verbandelt und hat ihm ein spezielles Papsthaus erbaut.

Über der Altstadt bauen sich dunkle Wolken auf; Zeit für mich, den Rückzug anzutreten. Mit über 40 Stundenkilometer sause ich unter der atemberaubenden hohen Brücke steil abwärts wieder zurück in Richtung Strand.


Als ich "Zuhause" ankomme, die Sonne sich schon verabschiedet hat, merke ich erst, wie kalt es geworden ist.
     
Am Abend hören wir uns einen Gottesdienst an, lesen unsere tägliche Andacht und feiern gemeinsam das Abendmahl.
Ein schöner Sonntag geht zu Ende — hier auf Sizilien.

zurück    vor
nach oben