Mit dem Mietwagen über die Mani-Halbinsel

29. Mai 2018

Auf dem Campingplatz Mani Beach nahe Githio ist es ruhig und erholsam. Die letzten Tage verbrachten wir mit Lesen und Ausruhen am Strand.

Das Wasser ist herrlich warm und eine Abkühlung im Meer tat uns beiden so richtig gut. Allerdings zwingt uns der Kiesstrand dazu unsere Badeschuhe auch im Meer anzulassen. Am Sonntagabend haben wir uns ein griechisches Abendessen in der Taverne am Platz gegönnt. Unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen, schlimmer noch, den ganzen Abend litten wir unter Magenschmerzen und später auch Durchfall. Wir wollen das Thema nicht allzu breit treten.

Deswegen freute ich mich sehr über das gestrige Essen; Pfannekuchen, mein Leibgericht. Das ist gut verdaulich und liegt nicht schwer im Magen.

Auch war wieder Waschtag angesagt. Schnell trocknete die Wäsche in der heißen Sonne.

Gestern wurde es bei uns so richtig romantisch. Wir schauten uns bei Mondlicht vor unserem Wohnmobil unter der Markise einen Montalbanofilm, dem pfiffigen sizilianischen Kommissar aus Scicli an. Auch als zahlreiche Stechmücken an dem Film interessiert schienen, schauten wir bis zum Schluss. Mit vielen Mückenstichen gingen wir bald schlafen.

Für unsere heutige Mani-Halbinsel-Rundfahrt haben wir uns ein kleines Auto gemietet. Da hier auf Griechenland die Uhren eine Stunde vorgehen, klingelte sogar heute um 7 Uhr unser Womowecker. Heute morgen holte ich den Wagen in der Stadt im Rentoffice ab und gegen 10 Uhr ging unsere Fahrt los. Als ich zum ersten Mal hier Mani hörte, dachte ich an den großen Manitu. Aber das stimmt natürlich nicht. Die Mani-Halbinsel ist die mittlere Halbinsel der Peloponnes. Noch nie haben wir solche abweisenden, kahlen Bergwände, eine solche erdrückende Verlassenheit erlebt, die uns wiederum auch sehr faszinierte. Auf der Ostseite stürzen die Felsflanken direkt ins Meer. Auf Vorsprüngen, Felsnasen haben die Bewohner der Mani ihre Wohntürme ca. 600 nach Christi errichtet - aus Furcht voreinander, um der Blutrache zu entrinnen oder der Verfolgung anderer, denn Piraterie war wohl ihr Hauptgeschäft. Sie sind die letzten Nachfahren der kriegerischen Spartaner. In diese Unwirtlichkeit zogen sich die Manis zurück; ihre Tapferkeit flößten den Heeren des Sultans solche Furcht ein, dass man es vorzog, sie sich selbst zerfleischen zu lassen, statt gefährlich und kostspielige Anstrengungen für ein paar unfruchtbare Felsen zu unternehmen.

Unsere erste Anlaufstelle war die Tropfsteinhöhle fünf Kilometer südlich von Areopoli Cave of Vlihada.

Alle Besucher bekamen eine Schwimmweste, und wir stiegen in die blauen Boote.

Nach einer unbeschreiblich eindrucksvollen Fahrt durch die unwirkliche Tropfsteinwelt der bizzarren Formen dürfen wir anschließend noch ein Stück zu Fuß durch das unterirdische Labyrinth wandern.

Tief beeindruckt verlassen wir durch dieses Tor das Naturwunder.

Hier, abseits der Straße halten wir an einem scheinbar verlassenen Manidörfchen an. Am Ortseingang befindet sich diese kleine Kapelle.

Weiter führte unsere Fahrt durch extrem steile und schmale Straßen, die mit dem Wohnmobil nicht zu fahren gewesen wären, in die südlichste Gegend der Halbinsel. Rosi hatte heute einen Satz formuliert, der die gesamte Maniinsel beschreibt: Hier gibt es schöne und auch weniger schöne Ausblicke, jedoch auch Ausblicke, bei denen einem wegen seiner ausgefallenen Schönheit der Atem stockt. Diese Landschaften spiegeln auf keinem meiner Bilder die Wirklichkeit wieder. Wir mußten tanken.

Diese Tankstelle steuerte ich an und wunderte mich sehr, dass der Tankwart mir in gebrochenem Englisch erklärte, dass es erst in 10 Minuten Benzin gäbe. Den Grund für diese Aussage erklärte er auf griechisch; ich verstand kein Wort. Wir sollten doch erstmal einen Kaffee trinken.

Etwas verdutzt nahmen wir in einer Nische vor der Tankstelle Platz. Uns gegenüber saßen ein paar Leute, auch dieser griechische Pfarrer, wie er uns auch bestätigte. Sein Englisch war leider auch mager und so erfuhren wir lediglich, dass er für drei umliegende Städtchen verantwortlich sei und wie die Fußballspieler von Bayern München heißen. Bei diesem Thema konnte ich überhaupt nicht mitreden. Nach etwa 15 Minuten stand der Pfarrer auf, ging zu unserem Wagen und füllte die gewünsche Menge in den Tank. Artig bezahlte ich meine Rechnung, der Pfarrer stieg in ein total verbeultes Auto ohne Nummernschilder und verließ lachend diesen merkwürdigen Ort.

Auch wir fuhren weiter und wollten an dieser Stelle eine Pause einlegen. Leider war die Benutzung der Bank mit herrlichem Ausblick ins Tal und auf das blaue Meer nicht möglich.

Steil hinauf führte uns die Straße nach Vathia.

In der Ruinenstadt kraxselten wir umher und stellen fest, dass vereinzelt auch Wohntürme bewohnt waren.

Die Ausblicke waren spektakulär.

In einer Taverne oberhalb der Wohntürme aßen wir zu Mittag und hatten einen Ausblick der Extraklasse.

Steil ging es durch die unwirkliche Landschaft hinunter nach Porto Kale. Türkisfarbenes bis tiefblaues Wasser begrüße uns am Hafen, wo mehrere Segelboote vor Anker lagen.

Wieder hinauf in die Berge fuhren wir weiter wieder Richtung Githio und stoppten nochmals in einer abgelegenen Manistadt.

Hier staunte ich nicht schlecht, als ich diese Konstruktion eines Ölofens sah. Man sagte uns, dass es hier in der Gegend im Winter unangenehm kalt wird und kräftige Stürme über das Land ziehen.

Auf dem Fenstersims ein Ölkanister. Oberhalb ein Ofenrohr, dass mit Draht im Mauerwerk befestigt war.

Ein Ofenrohr hinter dem mit einem Holzverschlag vermutlich stehenden Ölofen. Eine geniale Erfindung in dieser Region, für unsere Verhältnisse ein Unding.

Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen kamen wir am Abend total kaputt wieder auf den Campingplatz zurück. Somit geht wieder ein sehr schöner Tag hier auf Griechenland zu Ende. Wir danken Gott für seine Bewahrung auf der Fahrt. Morgen werde ich den Wagen wieder zurück nach Githio bringen.

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