Mit dem Wohnmobil nach Rotenburg an der Fulda

Seit etwa zweieinhalb Monate steht unser Wohnmobil verwaist in der großen Scheune in Schenklengsfeld und wartet zusammen mit zwei weiteren Weggefährten auf einen neuen Einsatz. Die Unruhe der zufällig entdeckten hohen Blutwerte bei Rosi waren für uns beide sehr belastend. In einem Zeitraum von über 4 Wochen wurden die Werte immer wieder überprüft und dann festgestellt, dass sich große Steine im Gallengang befinden, die entfernt werden sollten. Erst nach dem einwöchigen Krankenhausaufenthalt, verbunden mit vielen Gebeten, wurden unsere beiden Köpfe wieder frei für ein kurzes, aber schönes Wochenende mit unserem Wohnmobil, um endlich auch unseren neu erworbenen Grill auszuprobieren. Also steuerten wir am Samstag Mittag einen Stellplatz in Rotenburg an der Fulda an. Bei Sonnenschein und heißen Temperaturen war dieser schon mit zahlreichen Campern ziemlich belegt, und so fuhren wir zum nächsten Stellplatz in der Nähe nach Rotenburg-Braach.

Hier fanden wir einen ruhigen Ort, weitab vom Durchgangsverkehr und in unmittelbarer Nähe der Fulda. Nur zwei weitere Wohnmobilisten aus Paderborn und Dortmund hatten es sich hier gemütlich gemacht.

Schnell waren die Stühle und der Tisch aufgestellt, die Markise in die richtige Position ausgerichtet und der neue Grill konnte mit seiner Arbeit beginnen. Was war das für uns beide wieder ein tolles Gefühl: Nach so langer Zeit in der freien Natur zu sein, alles Notwendige an Bord zu haben und das Camperleben zu genießen. Ich bin davon überzeugt, dass Zeitgenossen, die dies noch nie erlebt haben, dieses Gefühl des Wohlseins nicht nachempfinden können. Gerade auch dann, wenn es anfängt zu dämmern und der Tag zu Ruhe kommt.

Auch Timmy war ausgelassen und voller Freude über die Freiheit seines Hundelebens in der Natur.

Am frühen Abend unternahmen wir noch einen Spaziergang in das Dörfchen Braach, um uns an der evangelischen Dorfkirche über die Gottesdienste für den Sonntag zu informieren. Im Schaukasten neben der Kirche lasen wir nur die Informationen von Mai 2017. Außerdem konnten wir uns am Eingang der kleinen Kirche davon überzeugen, dass Restaurierungsarbeiten im Gang waren, was für uns als Beweis schien, dass das Gotteshaus bis auf Weiteres geschlossen sei. Etwas geknickt verließen wir den Kirchplatz und machten uns wieder auf den Heimweg. Aber Gott hatte einen viel besseren Plan für uns vorbereitet. In dem fast menschenleeren Ort entdeckte Timmy an einer geöffneten Haustür eine Katze, die er mit lautem Gebell und seinem unmöglichen Benehmen begrüßen und ggf. verjagen wollte. Vor der Tür unterhielten sich zwei Frauen und ein älterer Mann. Rosi eilte schnellen Schrittes, um unser Anliegen vorzutragen, bevor die Herrschaften sich einen anderen Weg suchten. Schnell wurde uns klar, dass die Hausbesitzerin mit diesem Ehepaar bekannt war, uns nur mitteilen konnte, dass der zuständige Pfarrer krank sei und seine Vertretung den Schaukasten nicht im Fokus habe; ein Gottesdienst dennoch morgen um 10 Uhr stattfinde, den sie allerdings nicht besuche. Das Ehepaar hingegen lud uns sehr freundlich zu einem Gottesdienst ein, den sie beide ohnehin jeden Sonntag besuchen. Schnell kamen wir ins Gespräch und stellten fest, dass wir wiedergeborene Christen getroffen hatten, die uns auf ihrem abendlichen Spaziergang auch das Gotteshaus zeigen wollten, damit wir für den nächsten Morgen keine Orientierungsprobleme bekommen würden. Wir verabschiedeten uns von der Katzenbesitzerin, Timmy hatte sich nach mehrmaligem Anschiss von Rosi beruhigt und folgten den beiden in Richtung Gotteshaus am Rande von Braach. Nach wenigen Minuten erreichten wir das eindrucksvolle Gebäude. Uns beiden war klar, dass unser Gottesdienst hier am Sonntag stattfinden wird. Wir bedankten uns bei dem Ehepaar Reitz für das freundliche Gespräch und der Begegnung, die Gott uns ganz sicher geschickt hatte. Frohgelaunt und dankbar gingen wir zwei zum Womo zurück und wurden am Abend noch mit einem wunderbaren Mondaufgang von seinem Schöpfer überrascht.

Noch bis weit nach 23 Uhr saßen wir vor dem Wohnmobil, die schwüle Luft hatte sich auf angenehme Temperaturen leicht abgekühlt, wird dankten unserem Herrn und wurden nochmals reich beschenkt mit einem ruhigen Schlaf durch die Nacht.

Am nächsten Tag erlebten wir in der christlichen Gemeinde einen wunderschönen Gottesdienst mit Lobpreisliedern, Gebeten und Predigt. Lydia und Helmut Reiz luden uns zum Kaffeetrinken für den Nachmittag zu sich nach Hause ein, und wir verbrachten eine gesegnete Gemeinschaft mit Glaubensgesprächen und Gebeten.

Helmut feiert dieses Jahr sein 80zig-sten Geburtstag, und versicherte uns, dass er durch das Wort Gottes ein festes Fundament und Gottes Gnade erleben durfte.

An diesem Wochenende hatte unser Herr Jesus uns wieder einmal reichlich beschenkt. Wir Menschen sehen Gott nicht, aber ER gibt sich uns immer wieder zu erkennen.



Am Montag fuhren wir weiter nach Borken in Nordhessen. Dort planten wir am Singliser See noch eine weitere Nacht zu verbringen, aber die Wetter-App hatte schon Regen angekündigt.

Trotzdem packten wir nochmals unseren tollen Grill aus, doch der Grillmeister konnte nur mit Regenschirm seinen  Dienst aufnehmen. Gegessen wurde anschließend im trockenen Womo. Kurzerhand beschlossen wir die Rückfahrt, dennoch: Wir verbrachten ein erholsames Wochenende unter Gottes Schutz und seiner Bewahrung.