Olivenverarbeitung in der Ölmühle

Mittwoch, 20. November 2019

Gestern fuhren Christine, Jens und ich nochmals nach Castelvetrano. Christine machte sich in der Kleiderkammer nützlich, die am letzten Samstag wieder für Bedürftige geöffnet hatte.

Jens und ich schlenderten durch die Innenstadt. Da es doch merklich kühler geworden war, borgte ich mir aus der Kleiderkammer einen Mantel aus.

Am Spätnachmittag wollten wir uns mit Barbara und Rosi treffen, um uns die Verarbeitung der Oliven an Ort und Stelle anzusehen.

Bis zu dem Treffen war noch Zeit und so machten wir einen Abstecher nach Selinunte ans Meer. Rosi und ich waren vor über 2 Jahren schon einmal dort.

Christine und Jens waren vom kleinen Fischerhafen und der Promenade sehr begeistert.

Immer wieder begegneten wir Schafhirten, die längst der Straße mit ihren Tieren unterwegs waren.

In Campobello steht eine der vielen Ölmühlen, wo die Oliven zu Öl verarbeitet werden. Dort trafen wir uns mit Barbara und Rosi.

In großen viereckigen Körben werden die Oliven angeliefert.

Ein kranartiges Fahrzeug schüttet die Früchte in einen großen Trichter.

Ein Förderband transportiert die Oliven in eine Art Waschanlage.

Hier werden sie in einer Maschine mit nur 20 Grad gepresst (kalt gepresst).

Aus diesem Metallrohr fließt das goldene Öl in einen runden Behälter.

Über einen Trichter, der von Hand gehalten in einen Kanister ragt, fließt nun das Endprodukt. Interessant war es für uns, wie die Oliven zu Öl verarbeitet werden.


Es fing leider schon an zu dämmern, als wir das Flüchtlingslager in der Nähe besuchten. Im Gepäckraum hatte Barbara 21 Toastbrote, 3 Stiegen Milch, Trinkwasser und zahlreiche Dosen Fisch vorbereitet.

Kaum fuhr Jens durch den Zaun auf den Hof, zwängten sich schon viele Afrikaner zum Auto, um von der Ware etwas ab zu bekommen. Rosi stand im Laderaum und verteilte Kleidungsstücke. Barbara und Christine wurden schnell ihre Bibeln und Traktate los, die in verschiedenen Sprachen verteilt wurden.

Ein erbärmliches Bild präsentierte uns die Not der Flüchtlinge, die hier zum Teil illegal ein perspektivloses Dasein fristen. Uns standen die Tränen in den Augen mit ansehen zu müssen, wie hoffnungslos die Situation in diesem Lager ist. Hier vegetieren unter übelsten Umständen über 1000 Menschen aus Ghana, dem Senegal und Nigeria, die keine Zukunft haben und die offentsichtlich keiner haben will. Zwei weitere Lager gibt es hier mit annähernd genauso vielen Trost- und Hoffnungslosen in der Nähe. Als wir zurückfuhren sprach keiner nur ein Wort im Auto. Heute Mittag fuhren Christine, Jens und ich ein weiteres Mal zu diesem Lager.

Wir wollten bei Tageslicht die gleiche Aktion wiederholen. Mit großer Dankbarkeit nahmen die Menschen die Lebensmittel entgegen. Anschließend kamen wir mit den Afrikanern holprig in englischer und französicher Sprache ins Gespräch.

Auch heute wurden die Bibeln, die wir aus dem Missionswerk mitgebracht hatten, freudig entgegengenommen. Einige berichteten, dass sie schon 3 Jahre hier seien, andere von Abschiebungen aus Deutschland; wieder andere von der schrecklichen Bootsfahrt über das Mittelmeer. "God bless you", waren unsere Worte, als wir das Lager verließen.

Einige verabschiedeten sich mit dem gleichen Satz. Erschüttert fuhren wir wieder zurück.

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