Dienstag, 20. August 2024
Das Erzgebirge macht seinem Namen alle Ehre. Steile Straßen bergauf mit einer Steigung von über 20 Prozent sind keine Seltenheit. Auch müssen die Bremsen bergab ihren vollen Einsatz leisten; eine besondere Herausforderung für mein Fahrzeug von 6,5 Tonnen. Nach einer Berg- und Talfahrt erreiche ich am Mittag Schneeberg im Erzgebirge. Der Stellplatz der Gemeinde ist groß und liegt etwas abseits vom Zentrum. |
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Nach einer erfrischenden Dusche im Wohnmobil holt mich mein Freund Ernst mit seinem Elektro-PKW ab. |
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In seinem gemütlichen Zuhause hat seine Frau schon einen leckeren Kaffee vorbereitet. Am frühen Nachmittag fahren wir zu zweit nach Reichenbach, was das eigentliche Ziel meines Besuches ist:
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Das Bildungs- und Begegnungszentrum für jüdische und christliche Geschichte und Kultur
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1993 fand in Röhrsdorf bei Chemnitz (Sachsen) eine besondere Attraktion statt. Die Ausstellung "Expo Exodus". lm Mittelpunkt stand das erste transportable Heiligtum des Volkes Israel; die Stiftshütte in Originalgröße. Mit diesem Modell, das von der Bibelschule Breckerfeld gebaut worden war und heute im Timna-Nationalpark in Israel Nahe Eilat steht, ist die biblische Botschaft in anschaulicher Weise vielen Menschen nahegebracht worden. Mit dieser „Expo-Exodus“ ist dann auch der Traum geboren worden, in Sachsen eine Dauerausstellung über jüdisch-christliche Kultur und Geschichte entstehen zu lassen. Die Erfüllung dieses Traumes begann 2012 in Reichenbach in einem anlässlich der Landesgartenschau 2009 zum Informationszentrum und Gaststätte umgebauten Fabrikgebäudes. 2012 konnte ein Teil des Gebäudes vom Sächsischen Israelfreunde e.V. in der Nachnutzung als Bildungs- und Begegnungszentrum mit Dauerausstellung eingerichtet werden. Ermöglicht wurde die Ausstellung durch zahlreich zur Verfügung gestellte und neu gebauten Modelle und Ausstellungsstücke von Matthias Hampel. Bis heute wird die Ausstellung kontinuierlich von ihm erweitert.
Besondere Attraktion und Herzstück der Ausstellung ist ein in der europäischen Union bisher einmaliger im Maßstab 1:100 und auf einer Fläche von 4x6 m erbaute Herodianische Tempel; der Tempel zur Zeit Jesu. Besucher unterschiedlichen Alters sollen im Zentrum und insbesondere in der Ausstellung durch Modelle und Gegenstände einen Einblick und ein besseres Verständnis für das Judentum, für jüdische Geschichte und Kultur, sowie für die Welt der Bibel bekommen und es sollen die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens aufgezeigt werden.
Und genau das wollte ich mir anschauen. Ernst hat Norbert, den Leiter dieser Kulturstätte extra für unseren Besuch gewinnen können und er erklärt fachlich bis ins Detail die Zusammenhänge dieser Zeit, die bis heute Relevanz hat. |
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Die Stiftshütte war das Wanderheiligtum, das Gott von Mose in der Wüste errichten ließ. Vor dem Bau des salomonischen Tempels war die Stiftshütte das Zentrum der Anbetung der Hebräer und beherbergte unter anderem die Bundeslade, in der die Gesetzestafeln aufbewahrt wurden. |
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Modell von Jerusalem |
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Vor dem Tempel. Hier hat Jesus den Blinden sehend gemacht. |
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Der Opferbehälter in Originalgröße |
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Jüdische Feste |
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Über eine Stunde hat sich Norbert für die hochinteressante Führung speziell für mich Zeit genommen. Das war ein Erlebnis der besonderen Art. Alle Jahreszahlen von 4000 vor Christus, bis 1948 der Gründung Israel waren dokumentiert und mit besonderen Erklärungen gekennzeichnet. Judenverfolgung hat es leider immer schon gegeben, auch weit vor der Geburt von Jesus Christus. Mit großem Dank und einer Spende verabschiedeten wir uns und fuhren wieder in Richtung Schneeberg.

An einem Autohaus nahe Reichenbach ist dieses Flugzeug aus DDR Zeiten als Blickfang aufgestellt worden. |
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Bevor mich Ernst wieder nach Hause fährt, zeigt er mir noch die große Stadtkirche, bei der man tatsächlich kostenlos eintreten kann. |
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Vor der Kirche präsentiert sich eine große runde Blumenrabatte; die Farbenvielfalt erfreut mein Herz. |
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Im Hintergrund steht ein großes Gebäude mit Turm. Im diesem Stadtparlament hat Ernst seine langjährige Dienstzeit hinter sich gebracht und ist nun schon knapp 15 Jahre in Rente. |
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Auch zeigt er mir stolz die Gemeinde, wo er mit seiner Frau seit Jahrzehnten Mitglied ist. Die Gemeinde finanziert sich wie alle freie Gemeinden aus Spendengeldern.
Wir verabschieden uns voneinander, sprechen im Auto noch ein gemeinsames Gebet und auch diese schöne Begegnung mit vielen guten Grsprächen geht heute zu Ende. Vieles habe ich erlebt und bin Gott dankbar, dass ER uns diese gemeinsame Zeit geschenkt hat. Ziemlich müde gehe ich bald schlafen, nachdem ich noch lange mit meiner Frau telefoniert habe. Morgen geht es weiter nach Aue im Erzgebirge.
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