Stella Marina — Quelle des Lebens


     Montag, 3. April 2023     


Seit drei Tagen schuftet der Besitzer in und an der Bar Stella Marina neben uns. Mehrfach am Tag kommt er mit seinem Jeep an die Strandbar gefahren. Müll wird aufgesammelt, Bäume und Hecken geschnitten, gekehrt und Palmen gegossen. Lange Zeit ist er in der Bar verschwunden, um die Räumlichkeiten für die ersten Gäste in diesem Jahr herzurichten. Am Freitag soll es soweit sein. Zwei Pizzabäcker, eine Bedienung und ein Koch betreten das Lokal. Der Holzofen wird angefacht, Tischdecken mit Blumenschmuck dekoriert, Stühle gerade gerückt, im Kühlschrank warten kühle Getränke, kurzum: Personal ist bereit, alles ist hergerichtet. Und: Es kommt den ganzen Abend kein einziger Gast.



Irgendwie kommt mir die Situation ein wenig vor, wie in der Bibel. Der Hausherr hatte auch alles vorbereitet und ein jeder der geladenen Gäste hatte eine findige Entschuldigung. So war dies hier nicht; aber so ähnlich.


Uns tat der Besitzer leid und wir bestellten für jeden eine Pizza zum Mitnehmen, die wir im Wohnmobil verspeisten.
Am Samstag parkte unweit von uns ein weiteres Wohnmobil.


Eine kurze Begrüßung endete in einem langen Gespräch in unserem Wohnmobil. Auf Anhieb waren wir uns sehr sympatisch und hatten viel zu erzählen. Daniela's Eltern sind in die Schweiz gezogen. Dort wurde die 50-jährige geboren und lebte mit ihren Eltern lange Zeit bei den Eidgenossen. Kaum in Rente zog es die Alten wieder zurück nach Sizilien, wo sie leider schon nach kurzer Zeit verstarben. Daniela erbte das Haus in Caltagirone und lebt dort mit ihrem Mann, der schweizer Staatsbürger ist.




Gerne reisen die beiden mit ihrem alten Wohnmobil, Baujahr 1993 auf der Insel umher und genießen genauso wie wir die außergewöhnliche Küstenlandschaft und die großflächigen Sandstrände. Am Sonntag fährt das Ehepaar weiter in Richtung Pozzallo; wir tauschen WhatsApp aus und wollen in Kontakt bleiben.



Eine Reitergruppe am Meer.




In unserer täglichen Andacht lesen wir gerade gemeinsam das Johannesevangelium.


"Jesus sprach zu der samaritischen Frau: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem lebendigen Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten.  Johannes 4,13-14

„Durst ist schlimmer als Heimweh“, wir kennen diesen Satz. Wer eine Radtour unternimmt, der weiß, wie gut der erste Schluck Wasser tut, wenn man so richtig Durst hat. Durst zu stillen, ist lebensnotwenig. Auch Jesus hat auf seiner Wanderung durch Samarien Durst, da endlich erreicht er den Jakobs-Brunnen und bittet die samaritanische Frau dort: „Gib mir zu trinken.“ Was hier so alltäglich beginnt, hat Tiefgang. Auch die Frau hat Durst, nicht nach Brunnenwasser, sondern sie hat Lebensdurst. Deshalb hat sie so viele Männer gehabt. Aber ihr Lebensdurst ist nicht gestillt.

Kennst Du Durst nach Leben nicht auch? Wir wollen aus unserem Leben etwas machen, wir wollen es weiter bringen in unserem Beruf, wir wollen es schön und angenehm haben. Die Werbung verstärkt unseren Lebensdurst massiv durch immer neue Kaufempfehlungen. Manch einer sagt: „Wenn ich das erreicht habe, dann bin ich zufrieden“, aber sein Lebensdurst ist dadurch nicht gestillt. Er hat immer wieder Durst nach mehr Leben. Deshalb sagt Jesus zu der Frau damals und zu uns heute: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem lebendigen Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten“ (Johannes 4,13+14).

Der Frau damals und uns heute kann geholfen werden, wenn wir die entscheidende Entdeckung für unser Leben machen: Wir müssen einsehen, dass es nicht genügen kann, den Lebensdurst durch Erreichen von Zielen – so wichtig das auch immer sein mag -, durch Spaß und Vergnügungen, durch Wohlstand zu stillen, sondern dass wir das Leben aus Gott brauchen. Wir müssen für unser Leben den finden, der uns das Leben aus Gott bringt, Jesus Christus. Wir müssen uns dem anschließen, der uns das lebendige Wasser gibt. Gott will uns nicht auf dem Trockenen sitzen lassen, sondern uns durch seinen Sohn frisches, lebendiges Wasser geben, um allen Durst zu stillen. Sein Tod am Kreuz, die Hingabe seines Lebens für uns stillt unseren Lebensdurst. Deshalb wollen wir nicht mehr aus Quellen schöpfen, die wieder und wieder Durst machen. In einem der neueren Lieder heißt es treffend:


Du erforschst mich, veränderst mein Denken,
nur noch aus dir will ich leben, oh Herr.
Leben aus der Quelle,
Leben nur aus dir,
Leben aus der Quelle des Lebens.


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