20. Januar 2017
Heute sollte endlich mal wieder am wolkenlosen Himmel die Sonne scheinen. Optimale Bedingungen für mich, die Landschaft entlang am Meer zu Fuß zu entdecken.
Rosi schmierte mir ein wohlschmeckendes Schinkenbrot und los gings mit einer Flasche Wasser und meiner Digitalcamera im Rucksack.
Auf den steinigen Wegen wanderte ich an dem hohen Felsmassiv entlang der Küste.
Schnell lief mir der Schweiß den Rücken runter, und ich zog meinen Pullover aus. Die Wegstrecke wurde immer enger, steiniger und gefährlicher hoch über dem Meer.
In der Ferne sah ich auf den Klippen außer ein paar Möven, diese schwarzen Vögel, welche ich keiner Rasse zuordnen konnte.
Mir fiel meine Wanderung ein, die ich vor sieben Jahren in Kroatien unternahm. Auch damals wurde die Wegstrecke immer steiler und gefährlicher, und ich wußte am Schluss nicht mehr, wie ich aus der misslichen Lage wieder auf gerade Wege zurückkehren sollte. Ich betete damals, und Gott zeigte mir einen Weg aus meiner ausweglosen Situation. Diese Minuten der Angst, aber auch das Vertrauen auf Gott habe ich bis heute nicht vergessen. Deswegen war mir hier an der Steilküste schnell klar, dass ich den Rückweg antreten mußte, wobei ich mir meine Wanderstrecke anders vorgestellt hatte. Auch heute wieder dankte ich meinem Herrn, dass ich erst garnicht in eine ähnliche Situation gekommen war.
Der Rückweg führte mich an einer Schafherde vorbei, die ich zuvor garnicht entdeckt hatte. Alleine, ohne Hunde und Schäfer fraßen sie das wenige Grün, dass hier auf dem felsigen Boden zu wachsen scheint. In diesem Zusammenhang war mir klar, dass ich mich glücklich schätzen kann, meinen Hirten immer an meiner Seite zu haben.
Zwischen zwei Felsblöcken ging es steil nach oben, und ich genoß einen traumhaften Blick auf das tiefblaue Meer.
Auf dem Campingplatz erzählte man uns, dass im September 2016 Brandstifter am Werk waren. Viele Palmen und Sträucher waren verbrannt, wie man hier noch an diesem Exemplar deutlich erkennen kann.
Immer wieder staune ich über die Blumenvielfalt in dieser Jahreszeit, die nur von einem Schöpfer unsere Augen und Herzen erfreuen kann. Mein Weg führte zunächst oberhalb der Klippen an einer Straße entlang. Auch dort wurde es mir ziemlich unheimlich, da die Verkehrsteilnehmer das Schild mit Tempo 50 wahrscheinlich für jedes einzelne Rad am Fahrzeug verstanden haben und mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbeischossen.
Ich verließ durch einen wiederum sehr steinigen und steilen Weg nach unten die Straße und war schnell wieder am glasklaren Meer.
Hier bot sich mir eine lagunenartige Meereslandschaft, wie ich sie in dieser Schönheit noch nicht gesehen hatte.
Zurück am Wohnmobil staunte ich nicht schlecht, dass Rosi in der Zwischenzeit sehr fleißig war. Das Bettzeug wurde in der Sonne mal kräftig durchgelüftet, die Vorhänge unseres Mobil hingen zum Trocknen auf der Leine und die Hähnchenkeulen bruzzelten draußen in der Pfanne auf unserem Elektroofen.
Na, was sagt man dazu. So eine tolle Frau hat nicht jeder!
In Sizilien und bestimmt auch in Italien gibt es für Wanderer keine Sitzgelegenheiten zum Ausruhen. Nach vierstündiger Wanderung war ich froh, dass unsere Campingstühle noch in der Sonne standen und ich mir erstmal eine Ruhepause gönnen konnte.
Rosi hängte die Vorhänge gleich wieder auf, sodass wir uns in unserem Heim wieder so richtig wohlfühlen können. Ein wunderschöner sonnenreicher Tag geht zu Ende, wobei meine Füße nicht frei von Schmerzen sind.