....dann kann er was erzählen. Für unsere Verhältnisse haben wir heute morgen schon früh, um 10.00 Uhr unseren einsamen Stellplatz am See verlassen. Die Frösche im See, Millionen an der Zahl, hatten in der Nacht mehrere großartige Konzerte gegeben, sodass ich diesmal nicht sehr gut geschlafen habe. Trotzdem, dies war unser letzter Tag in Rumänien und als Freund dieser pussierlichen Tierchen, hatte ich ein Nachsehen mit ihnen und ihrer musikalischen Höchstleistung. Von einer Campingplatz-App für Europa hatte ich mir die Koordinaten eines Campingplatzes in Ungarn im Navi abgespeichert.
Vom Calinesti-See führte uns das Navi über eine verhältnismäßig gut ausgebaute Landstraße Richtung Grenze. Dort angekommen standen schon einige Fahrzeuge artig in einer Warteschlange. Ich reihte mich hinten ein und schaltete den Motor aus. Warten! Warten! Ich wunderte mich schon sehr, weil doch das Schengenabkommen einen Grenzübergang überflüssig machen sollte. Verärgert stieg ich nach 20 Minuten aus, ging schnellen Schrittes zum Grenzpostenhäuschen, vorbei an den wartenden Autos, deren Fahrer sich merkwürdigerweise ein Nickerchen gönnten. Der Herr in Uniform war freundlich, ich hingegen etwas genervt. "EU", "Schengen" brachte ich lautstark zum Ausdruck. Er erklärte in gebrochenem Englisch. "No Schengen", Passport". Ich versuchte ihm begreiflich zu machen, dass wir vor 3 Wochen ohne Passport eingereist waren. "Ten minutes" war seine Antwort stotternd. Ohne weitere Reaktionen von ihm abzuwarten, ging ich zurück und erklärte der Rosi, dass es noch 10 Minuten dauere. Merkwürdig. Dann endlich bewegte sich die kurze Autoschlange. Wir zeigten unsere Personalausweise vor und der Beamte schüttelte den Kopf und zeigte uns einen Reisepass und sprach etwas von "Ukraine". Da endlich fiel bei uns der Groschen.
Das Navi hatte uns nicht wie erhofft an die ungarische Grenze geführt, sondern einen kürzeren Weg durch die Ukraine, wofür wir einen Reisepass gebraucht hätten, geführt. Wir schauten uns beide an und fingen herzlich an zu lachen. Der Beamte half mir beim Rückwärtsfahren, lächelte freundlich und wir verließen lachend die rumänisch/ukrainische Grenze. Nach einigen Metern hielten wir nochmal an und schauten sinnigerweise in die Karte. Das hätten wir mal vorher machen sollen. Gegen 13 Uhr fuhren wir bei Petea über die Grenze nach Ungarn.
Rumänien hat uns sehr gut gefallen. Wir haben in den vergangenen fast drei Wochen viel erlebt, gesehen und gestaunt. Die Landschaft in seiner Vielfältigkeit und die kulturellen Sehenswürdigkeiten in ihrer Einmaligkeit haben uns sehr fasziniert. Eines ist uns hier allerdings sehr unangenehm aufgefallen. In Rumänien gibt es kein Flaschenpfand für Plastik.
Die ganze wunderschöne Landschaft ist überall, ja leider überall vermüllt und mit derartigem Leergut übersät. Das hat uns sehr traurig gemacht, weil man hier das Wort "Umwelt" nicht zu kennen scheint. Wir denken darüber nach, soweit uns Gott die nötige Gesundheit schenkt, ein weiteres Mal dieses herrlich Land zu bereisen.
Heute am Nachmittag sind wir auf einem Campingplatz Türistvandi angekommen und erstmal auf der durch den Regen aufgeweichten Wiese im Dreck steckengeblieben.
Mitarbeiter des Campingplatzes haben uns angeschoben und das Womo wieder auf Spur gebracht.
Morgen werden wir weiter Richtung Slowakei fahren.
Wir danken Gott für seinen Schutz und seinen Segen.