Baeza - Kleinstadt in Andalusien


     Mittwoch, 20. März 2024     


Am Sonntag wiederholt sich der morgendliche Lärm vom Freitag, diesmal noch lauter, da vier Heißluftballon an den Start gehen.




Zum wiederholten Mal falle ich um 7 Uhr aus dem Bett.
Wir lassen den Sonntag ruhig angehen und feiern zunächst eine Andacht unter dem Bibelwort im Johannesevangelium 7.37: "Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!" Diese geistliche Botschaft beschäftigt uns sehr und wir reden lange über diesen Text.
Am sonnigen Nachmittag radel ich ein zweites Mal durch Guadix.




An der Iglesia de Santiago Santa Misa werden schon große Vorbereitungen für Ostern getroffen. Ich komme mit einer älteren Frau in einem merkwürdigen Umhang ins Gespräch, die mir erklärt, dass auf dem Baldachin an Ostern der Johannes, Jünger von Jesus durch die Kirche getragen wird. Die Kreuzigung von Jesus und seine Auferstehung steht hier nicht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, was mich doch sehr verwundert. Sie erzählt mir mit einem Strahlen im Gesicht, dass Johannes langezeit die Jungfrau Maria begleitet hat und deswegen alle Ehre ihm gehöre. Das ist mir völlig fremd und ich verweise sie auf Traditionen, die mit dem Glauben wenig zu tun haben. Sie nickt freudig und wendet sich der Kirche zu.




Ich werfe noch ein Blick in das Gotteshaus und fahre wieder zurück.
Wir haben Hunger und ich bestelle bei Don Pollo zwei halbe Hähnchen, die wir im Wohnmobil verspeisen.


Meine Hoffnung am Montag einen Termin für Timmy beim Friseur zu bekommen, wird enttäuscht, denn wir wollen endlich unsere Reise fortsetzen.


Dienstag 12 Uhr. OK. Als ich den kleinen Kerl endlich um 14.30 abhole, schaut er mich frisch gebadet, rundum erneuert, gefönt und gekämmt erstaunt an.



Wir gehen gemeinsam zurück zum Stellplatz.
Jetzt wird es aber endlich Zeit zur Abfahrt. Im Discounter wollen wir noch unsere Lebensmittel auffüllen.
In ganz Spanien, vor allem auch in den kleinsten Städten gibt es diese Bodenwellen, damit die Autofahrer ihre Geschwindigkeit drosseln.





Nicht immer, aber oft wird der Fahrer mit einem Verkehrsschild auf diese Gefahr hingewiesen. Wir haben uns mittlerweile auch daran gewöhnen müssen und ich bremse generell das Wohnmobil zuvor auf max. 10 km/h herunter, um nicht abzuheben. So auch diesmal. Wir sind noch nicht über den beschissenen Hubbel drüberhin und da macht es einen riesigen Schlag. Das Ersatzrad, welches unter dem Fahrzeug montiert ist, reißt aus der Verankerung und rollt über die Straße. Keiner der mir nachfolgenden PKW's hält an; jeder fährt in einem großen Bogen um uns herum.
Ich lege mich unter das Womo. Die Verankerung befestige ich provisorisch mit Kabelbindern und verstaue das schwere Ersatzrad im Kofferraum.
Wir sind beide erschrocken und gehen erstmal einkaufen.
Anschließend steuern wir zwei Werkstätten an, die unser Problem nicht lösen können.


Wir fahren zu Mercedes. Ein Ersatzteil für die Aufhängung wird bestellt, und wir bekommen schon für heute einen der Termin. Eine weiter Nacht verbringen wir in Guadix.
Der Chef läßt es sich nicht nehmen und steuert unser Womo in die enge Einfahrt.



Rosi bleibt mit Timmy im Fahrerhaus sitzen. (Führerhaus darf man ja nicht sagen, wegen Hitler und so.)
Kaum steht das Wohnmobil auf der Rampe, wird es mit der Hydraulik auf 5 Meter angehoben. Rosi verschlägt es den Atem.


 "Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben, hoch soll sie leben", denke ich mir. Tatsächlich wird Rosi heute 75 Jahre alt. Sie feiert ihren Geburtstag bei Mercedes in überschaubarer Höhe.


Man bemüht sich sehr; der Chef hat eine kreative Lösung parat, da das Ersatzteil zu weit auf den Boden reicht und nicht brauchbar ist. Nach einer Stunde ist das Problem gelöst, der Chef fährt unser Womo auf die enge Straße zurück, ich bezahle, gebe zusätzlich ein saftiges Trinkgeld und jetzt endlich geht unsere Reise weiter nach Ubeda.



Wir fahren durch eine herrliche Landschaft mit hohen Bergen und Olivenhainen.
In Ubeda finden wir keinen Stellplatz und fahren weiter nach Baeza, eine Kleinstadt in Andalusien.


Hier können wir die kommende Nacht verbringen und endlich, endlich gibt es einen leckeren Geburtstag-Imbiss mit Lachs, Eier mit Majo und Oliven.


Herzlichen Glückwunsch !!!

Hier auf 800 Meter Höhe ist es ganz schön frisch; trotzdem radel ich nochmal ins Städtchen; Rosi ruht nach der Aufregung aus.



Leider gibt es keine Fernsicht, der dicke Nebel verhüllt die weitläufigen Berge. Dennoch habe ich von hier oben einen schönen Blick in die Landschaft.

Baeza liegt in der Provinz Jaén, der Heimat eines der besten Olivenöle der Welt. Die Stadt erhebt sich aus einem weiten Olivenhain und entlang ihrer Kopfsteinpflastergassen stehen einige der am besten erhaltenen Renaissancegebäude Europas. Die Landstadt in der Provinz Jaén zählt zum Weltkulturerbe.


Etwas bergauf steht die Kathedrale von Baeza. Die schönen Altbauten in der Altstadt bewundere ich sehr.





Universität der Stadt.



Eine Promenade rundet die schöne Stadt von Osten ab.




Es fängt heftig an zu regnen und ich komme sacknass auf den Stellplatz zurück. Jetzt gibt es einen guten Rotwein und wir feiern Rosi's Geburtstag.

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