Das Wasserschloss von Burgsteinfurt


     Freitag, 30. Juni 2023     


Auf dem Weberhof habe ich gut und ruhig geschlafen; ein Vogelkonzert weckt mich gestern frühzeitig und so radel ich nach einem kurzen Frühstück nach Münster in die Innenstadt.



In einem Park werde ich mit einer Ansammlung von vielen roten Tulpen und einer weißen Friedenstaube mit dem Text begrüßt: Münster für Frieden. Ja, Frieden braucht die ganze Welt, denke ich mir vorallem die Ukraine.


Mein Fahrrad-Navi steuert mich zielgenau auf den Paulus-Dom zu.





Die Münsteraner sind ein Volk der Radfahrer. Fahrradwege links und rechts der Straßen, soweit das Auge reicht, Fahrradampeln, kleine Zebrastreifen, Schilder mit Radsymbolen und man staune, jeder Verkehrteilnehmer, der einen Drahtesel sein Eigen nennt, richtet sich nach den Regeln. Keiner tanzt aus der Reihe.
Das ist aber auch das einzige, was mich an Münster fasziniert. Ansonsten wirkt die Stadt auf mich triste, öde und farblos. Der Dom steht auf einem riesigen Platz im Zentrum. Man sagt mir, dass 98% der Einwohner hier katholisch sind. Ich schlendere durch die fast menschenleere Stadt, komme mit einem russischen Straßenmusikanten ins Gespräch und nach 3 Stunden ist meine Stadttour beendet. Es ziehen dunkle Wolken auf und nach 10 Kilometer Radtour komme ich sacknass auf den Weberhof zurück.


Heute fahre ich weiter auf den kostenlosen Stellplatz in Altenberge. Das hübsche Städtchen bietet den Wohnmobilisten einen ruhigen Stellplatz am Stadtrand im Grünen neben einem Teich und ich werde sofort von quarkenden Fröschen begrüßt.
Neben mir steht ein Italiener aus Sardinien, der mir berichtet, dass er am Montag wieder arbeiten müsse; auf Sardinien. Als ich von meiner Tour am Abend zurückkomme, hat er sich schon auf den Weg gemacht, und ich stehe nun hier alleine.


Mein Ziel heute: das Wasserschloss von Burgsteinfurt. Dazu lese ich den folgenden Text im Internet: Das Wasserschloss Steinfurt ist eine ringförmige Burganlage, die erstmals 1129 erwähnt wurde. Die Landschaft hatte keinen natürlichen Schutz zu bieten. Die älteste Wasserburganlage Westfalens steht deshalb auf einer kreisförmigen Insel, die von der Steinfurter Aa umflossen wird.

Im Schatten der Burg entstand die erste Marktsiedlung, aus der später Steinfurt wurde. 1164 zerstörten die Herren von Ascheberg die Burg. Sie wurde danach mit Hilfe des Kölner Erzbischofs Reinald von Dassel für die Herren Ludolf und Rudolf von Stenvorde (Steinfurt) wieder aufgebaut. Heute besteht das Schloss Steinfurt aus der Oberburg, der Unterburg und der Schlossmühle.

Besonders bemerkenswert ist die Doppelkapelle: Zwei Kapellen sind durch eine Öffnung miteinander verbunden und wurden bis zum 14. Jahrhundert doppelstöckig genutzt. Das Schloss Steinfurt ist noch heute in Privatbesitz. Es wird von der fürstlichen Familie zu Bentheim und Steinfurt bewohnt und beherbergt die fürstliche Verwaltung."
Leider, was ich vorher nicht wußte, kann man das Schloss nicht besichtigen. Als ich nach 18 Kilometer ankomme, tut mir der Hintern weh. So schaue ich mir die Burganlage zu Fuß und aus der Ferne an.






Die Wassermühle ist leider nicht in Betrieb.


Die Schlossmühle ist allerdings auch für das Fußvolk zugängig; als ich die Speisekarte lese, ist mir schnell klar, dass ich nicht dazu gehöre.


Das elegante Tor ist geschlossen, damit kenne ich mich aus.


Neben den feinen Klingelknöpfen stehen tatsächlich die Namen der Fürsten zu Bentheim und Steinfurt.



Auch das Städtchen ist schön herausgeputzt, aber auch wie vielerorts in Deutschland fehlen die Bewohner.






Im Schlosspark darf ich mich ausruhen; eine oder einen Durchlaucht habe ich nicht zu Gesicht bekommen.




Auf dem Heimweg nehme ich eine andere Strecke und erfreue mich an den Feldern und grünen Landschaften.
Heute ist das erste halbe Jahr von 2023 vorbei, und wir können uns schon mal auf Silvester vorbereiten. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Dankbar blicken wir beide auf die gelebte Zeit zurück und können immer wieder den Satz der ersten Seite wiederholen:
Wir schauen uns immer wieder unsere eigenen Bilder an und merken dann,
wie viele Augenblicke im Leben wir schon vergessen haben, obwohl sie so einmalig schön waren.

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