Von Gott gefunden - Auf dem Weberhof


     Mittwoch 28. Juni 2023     


Ich kenne Menschen, die immer wieder fühlen, dass ihnen etwas fehlt. Sie waren lange auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, und schließlich hat Gott sie gefunden.
Bei mir war das nicht so. Ich war nie auf der Suche nach Gott. Mir ging es eigentlich ganz gut in meinem Leben. Ich war verheiratet, hatte einen sicheren Job, Kinder und ein Haus. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte sich mir nie. Und trotzdem - und dafür bin ich sehr dankbar - hat Gott mich gefunden, obwohl ich nicht nach ihm gesucht habe. Ich wurde durch den Glauben in die Familie Gottes aufgenommen, obwohl ich nie danach gestrebt hatte, zu dieser Familie zu gehören. Das ist schon etwas seltsam, aber Gottes Wege sind manchmal sehr ungewöhnlich.

Wie ist das zu erklären, und was sagt dies über Gottes Wesen aus? Die Feststellung Gottes erklärt, dass er mit seiner großen Liebe auf alle Menschen wartet.
In der Bibel, in Jesaja 65,1 ist nachzulesen:
"Ich bin gesucht worden von denen, die nicht nach mir fragten; ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten."

Gott hält Ausschau nach solchen, die nicht nach ihm fragen und ihn nicht suchen, sondern ihn ignorieren.
Ich tue mir extrem schwer damit, ein Interesse an Menschen zu entwickeln, denen ich egal bin oder die mir nicht wohlgesonnen sind.

Welche Liebe muss Gott haben, damit er sich von solchen Menschen finden lässt, die ihn bewusst ablehnen, ihn belächeln und ignorieren?!

An einer Stelle sagt uns die Bibel, dass Jesus für Menschen gestorben ist, die seine Feinde waren (Römer 5,10). Wie konnte er so etwas tun? Offenbar hat die Liebe Gottes zu den Menschen eine so weite und tiefe Dimension, dass ich sie mit meinem Verstand nicht verstehen kann. Aber eines weiß ich: Gott sucht intensiv nach Menschen, die er von Feinden zu Freunden machen will.

Wieder durch viele Baustellen und Umleitungen auf Landstraßen erreiche ich endlich die A 43 in Richtung Münster, die auch nicht von Baustellen verschont ist.
Plötzlich leuchtet auf dem Tachometer eine rote Lampe mit einem Ölkännchen auf. Oh Schreck! Ich muss eine Werkstatt oder Tankstelle ansteuern. Wer mich kennt, der weiß, dass ich wenig Ahnung von Autos und noch weniger dem, was unter der Motorhaube stattfindet, habe. Und mein Vater (Gott) weiß das auch. Es gibt eben keine Zufälle. Ich fahre in Senden auf einen Autohof und frage, ob man hier das Motoröl mit der Kennung u2 Power verkauft. Diese Bezeichnung hatte ich zuvor unter der Motorhaube entdeckt, auf dem Zettel, wo der letzte Ölwechsel vermerkt ist. Ein freundlicher Herr mittleren Alters schlendert mit mir zum Regal, auf dem zig verschiedene Ölflaschen sauber aufgereiht sind. U2 Power kenne er nicht, aber ich könne eine Flasche nehmen, auf der unten im Kleingedruckten Mercedes Benz vermerkt ist. Ich bin mir unsicher. Als ich den Preis für eine Literflasche lese wird mir schlecht. 38.99 EURO. Er meinte nur, wie lange ich noch überlegen wolle, er habe auch noch anderes zu tun. Im gleichen Atemzug teilt er mir mit, dass es schräg gegenüber nach 500m eine Mercedeswerkstatt gäbe. Was für eine Freude, denke ich mir und rolle umgehend dort auf den Hof. Im feinen Verkaufsraum erkläre ich kurz mein Anliegen. Nach kurzer Zeit kommt ein freundlicher Mercedes Mitarbeiter mit einer Ölflasche und einem A4-Zettel um die Ecke. Dort ist vermerkt, auf welche Öl-Nummer ich achten solle, wenn ich mal wieder in die gleiche Situation komme.


Der Mann in schwarzer Mercedeskleidung prüft mehrfach den Ölstand, kippt den Inhalt in den Öltank, erklärt mir, dass es ein altes Auto sei, wie bei Menschen, die im Alter auch Falten bekommen, lacht freundlichst über seinen eigenen Witz und ist auch schon wieder verschwunden. An der Kasse zahle ich 15.41 EURO. Über diesen Service bin ich doch sehr überrascht und verlasse freudestrahlend und mit winkenden Gesten das Autohaus. Ich dankte Gott, für seinen guten Plan, den ER für mich vorbereitet hatte.

Nach 20 Kilometer erreiche ich den Weberhof.



Der Stellplatz gehört Rike, der gemeinsamen Tochter von Alfred und Susanne. Zuvor hatte ich mich bei Susanne angemeldet, wußte zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht, dass sie beide mit ihrem Wohnmobil eine Rundreise durch Dänemark unternehmen. Das schien kein Problem zu sein und nun bin ich hier und darf kostenlos bis Freitagmorgen bleiben.


Hinter einer Hecke etwas versteckt wird der Camper darauf hingewiesen, sich ordentlich zu benehmen.


Rike begrüßt mich freundlich, ich lasse den Tag ausklingen und denke nochmals über Gottes großzügige Hilfe nach. Da kann ich nur jubeln mit dem Satz: Gott ist groß.

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