Der Reinfall vom Neda Waterfalls

5. Juli 2018

Gestern starteten wir um 9 Uhr unsere zweite Tour in die Berge mit dem Ziel der Neda Wasserfälle und dem Apollontempel bei Bassai. Wir fuhren von der Küste aus ins Landesinnere.

Die kurvenreiche Straße schraubte sich immer höher in eine einsame Gegend mit Felsen, Schluchten und grandiosen Ausblicken.

Der Reiseführer (Bild aus dem Internet) versprach uns ein besonderes Erlebnis: Der Neda Waterfalls. Wir parkten unseren Wagen auf einem Parkplatz oberhalb unter einem großen schattenspendenden Baum und einschieden uns dafür, dass ich mich alleine, wegen der Hitze auf den Weg mache.

Zunächst führte die Straße (?) ebenerdig. Hinter der Anhöhe aber dann extrem steil und kurvenreich hinunter. Ich schätze ein Gefälle von 30 bis 40 Prozent und war zunächst froh, dass wir hier nicht mit dem Auto hinuntergefahren sind.

In der tiefen Schlucht war der große Wasserfall schon gut zu hören. Aber der Weg nahm kein Ende, und so erreichte ich in völliger Einsamkeit und total erschöpft nach etwa 3 Kilometer diese Getränkebude.

Dort erfuhr ich zu meinem Erstaunen, dass der Wasserfall noch über 600 Meter entfernt über einen extrem schmalen, felsigen und steilen Kletterweg zu erreichen sei. Meine Knie zitterten schon bei den ersten Schritten.

Das Geländer war teilweise abgebrochen und hing hinunter in die Schlucht.

An dieser Stelle und ein Stück weiter um den Felsen herum waren Felsbrocken aus dem Boden herausgebrochen, und ich hätte mich an der Felswand, die 10 Meter steil über mir noch oben und unten verlief vorbeibewegen müssen. Aus der Traum mit dem Wasserfall; der Weg war einfach zu gefährlich, wie mir auch sehr viel später andere Camper bestätigten. Ich bekam Angst abzustürzen und brach meine bis hier schon extem anstrengende Wandertour ab und trat den Rückweg an. Die Hitze war mittlerweile fast unerträglich. Steil ging es wieder bergauf. Mir schmerzten die Füsse und der salzige Schweiß floss mir in die Augen. Alle 30 Schritte mußte ich anhalten, weil ich am Ende meiner Kräfte war. Wenige Bäume am Wegesrand schenkten mir ab und zu etwas Schatten. Immer wieder nahm ich einen Schluck Wasser. Diesen steilen Weg war ich mit dem grandiosen Wasserfallbild vor Augen vor 2 Stunden so euphorisch hinuntergegangen. Dass ich auch wieder hinauf mußte, war mir gar nicht so klar. Nach 20 Minuten war ich schon fix und fertig. Totenstille! Außer den Millionen Zikaden, die durch die Schuchten zirpsten. Und weiter ging es immer steil bergauf. Ich versuchte im Slalom die Straße zu bewältigen; auch diese "Umwege" brachten mich nicht weiter. Ich betete: "Herr, schick' doch ein Auto hier her". Dann dachte ich mir, die ganze Zeit ist keine Auto gekommen, warum sollte gerade jetzt einer diese Extremsteigung hier hinauffahren. Wenn nur, dann müßte dies ein Allradwagen schaffen. In brütender Hitze ging es weiter. Ich dachte an Rosi; es waren schon über 3 Stunden vergangen und es lag noch eine weite Strecke vor mir. Zeitweise ging mir duch den Kopf: Das schaffst du nie. Niemals! Und weiter, weiter, einen Schritt vor den anderen, und weiter, klatschnass am ganzen Körper. Wieder eine Pause. Verzweiflung kam in mir auf. Wie konnte ich Blödmann nur diese Strapaze auf mich genommen haben, um mich an einem Wasserfall zu erfreuen. Hätte ich das nur vorher gewußt. Pause! Und weiter, nicht ärgern, weiter. Ich fühlte mich kurz vor dem Zusammenbruch. Ehrlich! Ein Geräusch! Was war das? Ein Jeep krächzte durch die von der Sonne ausgetrockneten Schottersteine durch die Schlucht. Ich drehte mich um, sah den schwarzen Wagen von unten her durch die Hitze nach oben fahren und hielt meinen Daumen, wie ein Anhalter total erschöpft nach rechts oben. Der Mann hielt an, und ich ließ mich hinten in den Viertürer in das kühl klimatisierte Allrad-Luxus-Modell fallen. Was für eine Freude!!! DANK SEI GOTT. Dem Ehepaar mit einer etwa 10-jährigen Tochter erzählte ich während der Fahrt meine Odysee, dass beide zum Schmunzeln veranlasste. Wie kann man nur bei dieser Hitze.... Dann schimpften sie über die Merkel und bald waren wir zur  Freude von Rosi am Parkplatz angekommen. Zum Glück hatte unser Mietwagen Liegesitze und ich mußte mich erstmal eine halbe Stunde im Liegen ausruhen. So fix und fertig war ich schon lange nicht mehr. Staunen kann ich auch heute und die nächsten Tage immer wieder über Gottes große Hilfe.

Wir fuhren weiter in der Einsamkeit bis auf eine Höhe von 1200 Meter. Zunächst dachten wir, dass es hier oben wesentlich kühler wird; aber weit gefehlt. Die Sonne brezelte hier genauso erbarmungslos wie an der Küste.

Von weitem erblickten wir dann den Apollontempel.

Vor 1985 konnte man das Bauwerk noch in seiner vollen Pracht bewundern.

Seit 1987 schützt eine Zeltkonstruktion den Tempel gegen Wind und Wetter. Diese soll nach Abschluss der aktuellen Restaurierungsarbeiten wieder entfernt werden.

Wir hatten nicht den Eindruck, dass die Arbeiten zügig vorangingen. Der Eintrittspreis für diese Baustelle war nicht angemessen.
Der Apollontempel bei Bassai (auf der Peloponnes, in 1150 Meter Höhe, Gemeinde Ira, Griechenland) gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist der am zweitbesten erhaltene griechische Tempel des Mutterlandes (nach dem Hephaisteion in Athen). Er war dem Heilgott Apollon Epikourios geweiht.

Nach einer kurzen Besiichtigung meldete sich unser Magen und wir kehrten in einer Taverne ein. Auch auf dem 50-kilometerlangen Heimweg begegneten wir in dieser traumhaften Landschaft kaum einer Menschenseele.

Vorbei fuhren wir zunächst an diesem alten Haus, wo wir zwei Personen auf dem Balkon sahen. Wir drehten den Wagen nochmal um und stellten fest, dass es sich hier um ein kleines privates Museum handelt.

Zahlreiche Puppen standen oder saßen vor dem Haus. Ein Grieche hatte an diesem Ort zusammen mit seiner deutschen Frau über 40 Jahre alles mögliche an Kunst und Krempel zusammengetragen. Ein Besuch lohnte sich hier auf jeden Fall.

Heute morgen mußte ich feststellen, dass mir nach dieser gestrigen Tortour alle Knochen weh tun, ein Muskelkater der besonderen Klasse habe und es mir schwerfällt, die zwei Stufen aus dem Wohnmobil ins Freie zu treten. Für heute ist jedenfalls kein Event geplant; außer heute Abend ein gemeinsames Essen mit den Hundefreunden, aber dabei muss ich mich ja nicht bewegen!

Das ist Costa mit seiner lieben Frau Christina.
Costa war so nett, rief bei der Autoverleihfirma an, machte einen Termin und fuhr mich zweimal in die 15 Kilometer entfernte Stadt Kyparissia. Das erste Mal holten wir den Wagen, das zweite Mal brachten wir das Auto wieder zurüc
k.

Geld nahm er für seine Leistung nicht, dafür tranken wir heute zusammen ein Bier.Costa arbeitet als Kapitän auf einem Tanker, der rund um den Globus das schwarze Gold in den verschiedensten Ländern ausliefert. "Manchmal bin ich über sieben Monate unterwegs" sagt er mit einem Lächeln. "Das ist eben mein Job."
Gerne denken wir an diesen freundlichen Griechen mit seiner Hilfsbereitschaft zurück.

Lieber Costa,
ich danke Dir vielmals, dass Du den Kontakt zu der Autoverleihfirma hergestellt und den Fahrdienst übernommen hast. Wir konnten mit dem Auto in die Berge fahren und uns die wunderschöne Landschaft auf der Peloponnes anschauen.
Vielen Dank für Deine Hilfe und Gottes Segen für Euch beide auf der Heimfahrt.

Αγαπητέ Κόστα,
Σας ευχαριστούμε πολύ που έχετε έρθει σε επαφή με την εταιρεία ενοικίασης αυτοκινήτων και έχετε αναλάβει την υπηρεσία αυτοκινήτων. Θα μπορούσαμε να οδηγήσουμε στα βουνά και να δούμε το πανέμορφο τοπίο της Πελοποννήσου.
Σας ευχαριστούμε για τη βοήθειά σας και τις ευλογίες του Θεού για εσάς και στο σπίτι σας.

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