Die Basilika San Martiño aus dem 9. Jhdt.


     Freitag, 10. Mai 2024     


Heute radeln wir gemeinsam hinauf in die Berge im Hinterland zu einer Basilika aus dem 9. Jhdt.. Steil führt die zunächst schlechte Straße hinauf und wir beide kommen ganz schön ins Schwitzen. Die Landschaft ist hügelig und die frische Luft, die uns durch die Wälder und Wiesen durch die Nase weht, tut gut, auch wenn uns der frische Wind zeitweise unangenehm frösteln läßt.
Dann, in der Ferne sehen wir schon die Basilika, die einsam auf einer Anhöhe liegt.



Nach dem braunen Kulturwegweiser geht es nochmals steil bergauf.
Zunächst schauen wir uns den Garten rundum dem alten Gemäuer an. Ehrfürchtig stehen wir davor und staunen, mit welcher Energie die Menschen damals Stein auf Stein gesetzt haben.









Aus dem gegenüberliegenden alten Haus kräht und schreit ein Hahn, dem es wohl nicht paßt, dass ich seine einsame Ruhe störe.




Durch ein angebautes weißes Haus mit Flachdach gehen wir ins Innere der Basilika.

Die Basilika San Martiño de Mondoñedo, wie der exakte Name heißt, ist eine Kirche in der Gemeinde Foz in Galicien. Sie war im 9. Jahrhundert Bischofssitz des späteren Bistums Mondoñedo - Ferrol und gilt als älteste Kathedrale Spaniens.



Die Geschichte des Bischofssitzes begann im 6. Jahrhundert, als Christen von der britischen Insel flohen und sich außer in der Bretagne auch in Galicien niederließen. Zur Zeit der Wikingerüberfälle und der muslimischen Eroberung kam es im Jahr 866 zu einer Verlegung des Bistums Dumio nach Mendunieto, dem Ort der Basilika, aus dem der heutige Name San Martín de Mondoñedo folgen soll. Unter König Alfons III. wurden ein Kloster und der doppelte Bischofssitz mit dessen ersten Bischof Sabarico gegründet.

Im Jahr 1112 ordnete Königin Urraca die Übertragung des Bischofssitzes nach Vilamaior do Val de Brea oder Vallibria an, das schließlich seinen Namen in Mondoñedo änderte, in Erinnerung an den alten Bischofssitz.
Seit 1931 wird die Kirche als Bien de Interés Cultural geführt. Im Jahr 2007 wurde die Kirche durch Papst Benedikt XVI. in den Rang Basilica minor erhoben.





Die dreischiffige Basilika mit einem Querschiff hat architektonische Elemente aus dem 10., 11. und 12. Jahrhundert. Die drei halbkreisförmige Apsiden zeigen Bänder und Blindbögen im lombardischen Stil. Die Kuppel hat als Besonderheit einen rechteckigen Tambour mit abgerundeten Ecken. Die Kirchenschiffe sind durch drei Säulenpaare getrennt.

Die Südwand und ein Teil der Nordwand stammen aus dem 10. Jahrhundert, sie basieren bereits auf einem Kreuzgang eines älteren Klosters. Im 11. Jahrhundert wurden dann in romanischer Form der zentrale Teil mit dem Triumphbogen, der Kapellenkranz und der Kuppel errichtet. Die Kapitelle dieser Zone sowie die geschnitzte Platte, die sich wie ein Altarbild über dem Altar befindet, zeigen eine meisterliche Bildhauerei.

Aus dem dritten Bauabschnitt im 12. Jahrhundert stammen die zentrale Apsis und die Westfassade, die zwischen dem Turm und dem gegenüberliegenden Strebepfeiler eingerahmt ist. Das Portal besitzt fünf Archivolten, drei ruhen auf Vorsprüngen der Wand und zwei auf zwei Säulenpaaren. Zwei Kapitelle der Säulen werden in das 6. Jahrhundert datiert, auch die blinde Rosette im Scheitel wurde wiederverwendet. Die Decken im Langhaus sind als offene Holzkonstruktion erstellt.

Im Jahr 2008 wurden bei Restaurierungsarbeiten einige stark verfallene Wandmalereien freigelegt, die als die ältesten romanischen Fresken Galiciens aus dem 12. Jahrhundert katalogisiert wurden.



Lange halten wir uns in dem außergewöhnlichen Gotteshaus auf und staunen über die alten Wandmalereien und Torbögen. Wir müssen nach den vielen Eindrücken erstmal eine Pause einlegen.



Auf dem Rückweg kommen wir an diesem alten Steinhaus vorbei, dessen Eigentümer damit begonnen hat, Fenster und Türen zu erneuern.



Die Blumen am Wegesrand verleihen dem Anwesen eine besonderen Flair.
Wir verlassen die einsame Gegend und jetzt geht es nach den Anstrengungen zuvor nur noch bergab.


Das Fahrrad rollt und rollt und wir müssen nur die Handbremse betätigen. Das war ein schönes Erlebnis am heutigen Tag, nachdem sich erst am Mittag die Sonnenstrahlen mit warmer Meeresluft über unseren Stellplatz ausbreiten.


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