Mittwoch, 4. November 2020
Obwohl wir vor vielen Jahren auch in Bad Hersfeld gewohnt und gelebt haben war mir nicht klar, dass es so viele Fachwerkhäuser im Zentrum von Bad Hersfeld zu bestaunen gibt. Heute, an diesem wunderschönen und sonnigen Novembertag habe ich die Ruhe und auch die Zeit, um mir diese alten Bauwerke bewußt näher anzuschauen. Meine kleine Fototour beginnt auf dem Marktplatz.
In dem großen Gebäude rechts ist in der unteren Etage das Standesamt untergebracht. Weiter links gibt es ebenfalls Häuser zu bestaunen, die mir früher nie aufgefallen sind.
An der Bücherei, die am Rande des großen Parkplatzes in einem Neubau zu finden ist, hängt ein großes Plakat mit der Aufschrift: BAD HERSFELD liest ein Buch. Also, ich habe schon mehrere Bücher gelesen. Warum in Bad Hersfeld nur ein Buch gelesen wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Kleine alte Fachwerkhäuser stehen in unmittelbarer Nähe zu modernen neuen Wohnhäusern, wobei man mit mehr oder weniger Erfolg versucht, die Architektur an das alte Stadtbild anzupassen.
Neben dem Marktplatz in Richtung Stiftsruine steht das Denkmal von Lingg von Liggenfeld. Johann Baptist Lingg von Linggenfeld hat einen besonderes Bezug zu dieser Stadt, da er 1806 die Bevölkerung vor den französischen und italienischen Truppen Napoleons vor der Plünderung und Zerstörung bewahrte.
Mit lautem Geschrei höre ich Kraniche, die hoch oben am Himmel über der Stadt in Richtung Süden unterwegs sind. Wenn ich doch nur fliegen könnte..., geht mir durch den Kopf. Ob die auch mal müssen...? Meine Gedanken schwenken auf diesen Mann um.
Konrad Zuse hat man hier nahe der Stiftsruine ein Denkmal gesetzt. Er baute den ersten funktionsfähigen Digitalrechner, den heutigen Computer.
Weiter gehe ich durch die herbstliche Parkanlage der Stiftsruine.
Die Ruine der Stiftskirche der ehemaligen Abtei Hersfeld gilt als eine der größten romanischen Basiliken nördlich der Alpen und ist heute die größte Kirchenruine der Welt.
Das Forstamt von Bad Hersfeld befindet sich tatsächlich in diesem außergewöhnlichen denkmalgeschützten Fachwerkhaus, dass in den 90iger Jahren mit vielen Steuergeldern restauriert und modernisiert worden ist. Viele alte Fachwerkhäuser stehen unter Denkmalschutz. Sie sollen dauerhaft erhalten werden und ein lebendiges Bild der Baukunst und Lebensweise vergangener Zeiten sein.
Dieses Haus in einer Seitenstraße des Marktplatzes ist modernisiert, aber unbewohnt;
die Rückseite im Innenhof hat einen völlig anderen Baucharakter.
In der Oberen Frauenstraße bewundere ich dieses kleine Haus; sicher steht das auffällige Gebäude auch unter Denkmalschutz.
Weiter in Richtung Innenstadt entdecke ich auf der Straße diese Stolpersteine: Juden, die 1942 im Vernichtungslager Sobibor von den Nazis ermordet wurden. Ich werde nachdenklich und gleichzeitig dankbar, dass ich eine solch' grausame Zeit niemals erleben mußte.
An diesem Haus endet mein kleiner Rundgang der Fachwerkhäuser von Bad Hersfeld.
Demütig stehe ich vor diesem ehemaligen Pfarrhaus, dem heutigen Küsterhaus der Stadtkirche aus dem Jahr 1452.