Donnerstag, 10. Oktober 2019
Die Nacht zum Mittwoch war kein Traum, sondern ein Alptraum. Bis zum Abend füllte sich der Platz vor dem Outlet noch mit einigen Wohnmobilisten. Da es hier einen kostenlosen Stromanschluss gibt, ist dieser Platz sicher ziemlich bekannt. Ein englisches Paar mit 3 Hunden und einem Riesenwohnmobil wurden unsere unmittelbaren Nachbarn. Das alles war nicht dramatisch. Erst als es dämmerte, wurde es laut. Vor dem Eingangsgebäude am Eingang waren schon seit Tagen in der Nacht grössere Bauarbeiten im Gange. Wahrscheinlich wollte man somit den Geschäftsbetrieb über Tag nicht unnötig stören. Aber jetzt war es zu spät, um sich noch nach einem anderen gemütlichen Plätzchen um zuschauen. Ein extrem lauter Presslufthammer machte die ganze Nacht seinem Namen alle Ehre. Wir haben die Nacht überstanden und waren einigermaßen ausgeschlafen. Um 23 Uhr sollte die Fähre in Genua nach Palermo ablegen. So hatten wir noch viel Zeit für den Tag. Trotzdem fuhren wir rechtzeitig los, es musste noch das Ticket gekauft werden. Die Autobahn schlängelte sich durch Ligurien steil herab an die Küste. In Genua dann das Chaos, bis wir endlich das Ticket-Shopping-Center gefunden hatten. Mit dem großen Wohnmobil war das schon eine mittelschwere Herausforderung. Dann durch den Berufsverkehr zurück in den Hafen. Geschafft!
Es fing heftig an zu schütten, als wir unser Fahrzeug auf dem großen Parkplatz vor der Anlegestelle parkten.
Um 20 Uhr legte die Fähre aus Palermo an und es sollten noch über 3 Stunden vergehen, bis abgeladen und wieder beladen wurde. Gegen 23 Uhr stellte ich unser Womo in den großen, tiefen Bauch der Fähre ab und es ging mit dem Fahrstuhl in das achte Stockwerk.
Mit Timmy und Taschen bepackt irrten wir durch die Gänge; irgendwie war unsere Kabine durch einenTausch nicht auffindbar. Ein Service Mitarbeiter brüllte mich an, und ich versuchte, ihn zu beruhigen. Irgendwann und total erschöpft standen wir vor unserer Kabine. Die Tür öffnete sich nicht. Auch der Aufenthalt von Timmy war unklar und nicht geregelt. Wieder zwei Etagen hinunter zur Rezeption.
Nach lautstarken Diskussionen und Erklärungen endlich in der Traumzelle angekommen. Als das Schiff ablegte, gab es hohen Seegang und der Kahn fing kräftig an zu schaukeln. Rosi hatte Angst und mir war auch etwas mulmig. Irgendwann sind wir eingeschlafen, total erledigt. Allerdings das Brummen der Motoren und das Schaukeln schenkten uns keinen angenehmen Schlaf. Man kann nicht alles haben. Gegen 8 Uhr war die kurze Nacht beendet. In einem Kauderwelsch weckte uns eine quakige Männerstimme mit der Einladung zum Frühstück.
Immer wieder gab es Probleme mit der Magnetkarte, um unsere Zelle zu öffnen. Ein großes Ärgernis, wenn die Blase drückt.
Um 19.30 Uhr lief die große Fähre in den Hafen von Palermo ein. Es dauerte noch über eine Stunde, bis auch wir von Bord fahren durften. Ein höllischer Verkehr erwartete uns und ich steuerte unser Womo durch enge Straßen auf einen Parkplatz in der Nähe vom Zentrum.
Jetzt sind wir froh, dass wir zur Ruhe kommen dürfen. Fazit: Mit dieser Fähre würden wir nicht ein zweites Mal fahren. Aber wir sind dankbar und froh: Sizilien hat uns wieder. Wir sind gespannt, was wir in den kommenden Tagen erleben werden.