Gott schickte uns immer die nötige Hilfe

13. Juli 2018

Vor dem Schwimmbad in Atri hatten wir eine ruhige Nacht. Wenn wir schon nicht ins kühle Nass springen konnten, wollten wir uns wenigstens die Kathedrale der Bergstadt anschauen. Glücklicherweise fanden wir nahe der Altstadt einen Parkplatz und marschierten hinauf in die Stadt.

Auf einem Schild vor der Kathedrale war zu lesen: Die Chiesa ist wegen Renovierung geschlossen. Sauber! Anscheinend ist hier in der Gegend die Renovierungswut der Italiener ausgebrochen. Schade!

Wir machten nur einen kurzen Rundgang und schon rollten wir den Berg wieder hinunter auf die Autobahn in Richtung Norden. Nach über 330 Kilometer Fahrtstrecke wollten wir uns Modena anschauen. Nirgendwo in der Stadt war ein geeigneter Stellplatz zu finden. Die Suche kostete uns viel Zeit und auch Nerven.

In Carpi, 20 Kilometer nördlich fanden wir endlich einen Stellplatz in der Stadtmitte. Wir duschten im Womo, denn die Schwüle über Tag hatte uns ganz schön zugesetzt. Heute morgen wollten wir in Ruhe Kaffeetrinken. Peng, die Gasflasche war leer. Die Lebensmittel im Kühlschrank waren schon fast aufgetaut. Was tun? Immernoch hatten wir unsere italienische Flasche im Gebrauch, die wir noch auf Sizilien gekauft hatten. In der Nähe befand sich ein Obi und wir hofften, dort die Flasche gegen eine volle einzutauschen. Am Eingang teilte man uns mit, dass es hier keine Glasflaschen zu kaufen gibt. Wir machten sicher sehr betroffene Gesichter. Im Süden gibt es mit den Gasflaschen überhaupt keine Probleme, aber hier im Norden ist es erheblich schwieriger. Dann schickte uns Gott die nötige Hilfe. Ein Mann betrat den Heimwerkermarkt, hörte von unserem Problem und gab uns die Adresse von einem Gas-Fachhändler. Dort angekommen konnten wir problemlos unser Gas-Problem lösen. Was hätten wir gemacht, wenn dieser Mensch nicht gerade in den Laden gekommen wäre? Da es keine Zufälle gibt, sprachen wir den Satz gemeinsam aus: GOTT SEI DANK. Wir fuhren weiter auf der überfüllten Autobahn über Mailand in die Schweiz. Immer wieder gab es Staus und es ging zeitweise nur im Schritttempo voran. Als wir den San Bernadino-Pass erreichten, gab es nur noch auf der anderen Seite lange Autoschlangen.

Wir fuhren wieder hinunter ins Tal und fanden einen Platz in Maienfeld, wo Heidi zu Hause ist. Maienfeld, der Originalschauplatz der Heidi-Geschichten, liegt eingebettet in der wunderschöne Landschaft der Bündner Herrschaft, die Autorin Johanna Spyri vor 135 Jahren zu ihrem Weltbestseller inspiriert hat. Was sich die Schweizer so alles einfallen lassen ist schon bemerkenswert.

Es gibt hier sogar einen Brunnen, auf der die Heidi in das sprudelde Wasser glotzt. Wie goldig!

Hoffentlich werden wir hier eine ruhige Nacht verbringen, denn auch um 21 Uhr kommen immer noch Touristen, die diesen Ort besuchen wollen. Morgen wollen wir unsere Freundin Elke in Buchs besuchen, die während unserer gesamten Reise immer eine treue Tagebuchleserin gewesen war. Wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen und eine Radtour, die für den Sonntag geplant ist.

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