Hoch über dem Tyrrhenischem Meer

28. Januar 2017

Gestern morgen haben sich Birgit und Nobert bei uns verabschiedet. Das Angeln ist schon etwas sehr Spezielles, da können wir nicht mitreden. Auf jeden Fall konnten die beiden hier an diesem wunderschönen Ort nicht ihrem Hobby fröhnen, da die Angelhaken anscheinend immer wieder in dem felsigen Meer abreißen und die Rute beschädigen. Sie wollen wieder in den Süden der Insel zurückfahren, wo sie mit diesen Problemen wohl nicht zu kämpfen haben.

Wir wünschten eine gute Reise.

Am Mittag erwanderte ich den Zingaro-Park, der hoch über dem Tyrrhenischem Meer liegt. Es ging hoch auf 800 Meter und ich kam ganz schön ins Schwitzen. Von hier oben war der Blick überwältigend.

Selbst der Campingplatz unten am Meer war sehr gut zu erkennen. Ein kalter Wind und fallende Temperaturen, gefühlt um 10 Grad erschwerten mir den Aufstieg.


Auf dem Gipfel konnte ich von beiden Seiten den Blick auf das Meer genießen. Traumhaft!!! Der Zingaro ist eine der wenigsten Küsten in Sizilien ohne eine befahrbare Küstenstrasse, obwohl vorgesehen und effektiv im Jahr 1976 angefangen wurde. Um den Baustop zu erreichen, verbündeten sich in den Jahren 1974 bis 1981 zahlreiche ökologische Verbände und protestierten. Diese wurden von den Zeitungen mit massiven Kampagnen unterstützt, die darauf zielten, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Diese Protestbewegung endete mit einer symbolischen und pazifistischen Besetzung des Territoriums. In der Folgezeit wird mit dem regionalem Gesetz 98/81 offiziell das Reservat RISERVA NATURALE ORIENTATA "ZINGARO" gegründet: das erste Schutzgebiet, dessen Leitung dem regionalen Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung anvertraut wurde. Heute erstreckt sich das Reservat vom Golfo di Castellammare aus bis hin zur Halbinsel San Vito lo Capo. Der größte Teil des Territoriums befindet sich in der Gemeinde von San Vito lo Capo, der kleinste ist Teil der Gemeinde Castellammare. Im Reservat befinden sich das Naturalistische Museum, das Museum der Meeresberufe, das Museum der bäuerlichen Kultur, das Zentrum der Umwelterziehung, zwei voll ausgerüstete Picknickplätze und einige Schutzhütten, in denen man übernachten kann. 

Nur noch wenige Meter bis zur Schutzhütte; ich freute mich sehr, nach dieser großen Anstrengung Platz nehmen zu können. Weit gefehlt!

In der Hütte stand ein Holztisch mit einem Marien- Bildnis und ein umgekippter Schreibtischstuhl. Als ich diesen aufstellte, staunte ich nicht schlecht: Er war von Maden zerfressen und klatschnass. Mit Sitzen war wohl nix.

Trotzdem! Ein herrlich Blick von hier oben: "Hoch über dem Tyrrhenischem Meer".

Der Abstieg war nicht weniger spektakulär: Immer wieder tief unten vor mir das Meer im Blick.

Wilder Krokus wächst hier oben, was für ein Wunder! Ich habe in dieser Einsamkeit viel gebetet, Gott gedankt, Lobpreis gehört und mitgesungen. Schön zu wissen: MEIN ERLÖSER LEBT! Es war schon fast dunkel, als ich am Wohnmobil wieder ankam. Rosi war auch froh, dass ich unbeschadet nach Hause gekommen war. EIN SCHÖNER TAG ging zu Ende.

Damit hatte ich mir mein Geburtstagsgeschenk selbst gemacht. Heute hatte und habe ich einen schmerzhaften Muskelkater in den Oberschenkeln der Extraklasse, aber es hat sich eben gelohnt. 

Rosi hat mir meinen Liebingskuchen gebacken: einen Marmorkuchen. Hmmm! Sehr lecker. Auch gab es heute ein besonderes Geburtstagsmittagessen von meiner Spitzenköchin: Sizilianische Hackbällchen mit gefülltem Käse und viiiiel Knoblauch.

Anschließend tranken wir zusammen eine Flasche Brut-Sekt. Am Abend kamen noch Alfred und Susanne, und somit wurde bei schönen Gesprächen auch noch die zweite Flasche von dem schmackhaften Gesöff geleert. Dankbar bin ich auch für die vielen Menschen, die unter anderem aus Gummersbach, Langenhain, Medias/Rumänien, Schlüchtern, Münster, Diez, Berlin, Marbach, Tauberbischofsheim, Wiesbaden, Oberstoppel, Fulda, Schmalkalden und Niederjossa an mich gedacht haben. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Ein kurzer Spaziergang am Meer. Die Kühe hinter Rosi verfolgten uns bis auf den Campingplatz.

Sicher auch deswegen, weil das wenige Grün in der Felswüste für die kräftigen Tiere Mangelware ist. Wieder ging ein schöner Tag zu Ende, wobei gerade ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner niedergeht. Aber das sind wir schon gewöhnt im gemütlich, warmen Wohnmobil.

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