Klosterkirche St. Justin in Unterufhausen

30. September 2018

Bei herrlichem Wetter heute am Erntedanksonntag unternahmen wir nach dem Gottesdienst einen Spaziergang durch Unterufhausen.

Als wir in den vergangenen Monaten mit dem Auto durch die osthessische Landschaft in Richtung Hünfeld unterwegs waren, sahen wir immer dieses fremdartige Gebäude, welches durch seine Bauweise nicht so richtig in die Landschaft passt.

Heute wollten wir der Sache auf den Grund gehen und waren doch sehr überrascht, dass es sich, nicht wie vermutet um eine Moschee, sondern um die Klosterkirche St. Justin in Unterufhausen handelt.

In einem Nebengebäude trafen wir auf einen bärtigen Mann mittleren Alters, der uns freundlichst zu einer Tasse Kaffee einlud und uns über das Kloster berichtete.

Vor 26 Jahren gründeten zwei orthodoxe Mönche die Skite (Eine Skite (Wikipedia) ist eine klosterähnliche Mönchsgemeinschaft oder eine Art Mönchsdorf, das unter der formellen Oberherrschaft eines Großklosters steht und in Selbstverwaltung von einem Ältesten geführt wird) in Geilnau bei Limburg. Im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der Pilger stetig an, so dass man den Plan fasste ein Gotteshaus zu bauen und das Anwesen zu vergrößern. Doch es stellte sich die Frage, wo? Da sich die Skite ausschließlich über Spenden und ohne öffentliche Mittel finanzieren muss, ging man auf die Suche nach einem geeigneten Standort, an dem ein solches Vorhaben zu realisieren wäre. Limburg mit seiner Nähe zu Wiesbaden und Frankfurt schied schon ziemlich früh als neuer Standort aus, da die Grundstückspreise nicht zu bezahlen waren.
Fündig wurde man schließlich in Eiterfeld-Ufhausen, wo man vor acht Jahren das heutige Anwesen mit einem entsprechendem Baugrund erwerben konnte. Hier ist heute die St. Justin Einsiedelei untergebracht, die von Vater Justin geführt wird. Regelmäßig finden an Wochenenden bis zu 14 Pilger den Weg nach Unterufhausen, die teilweise aus einem großen Umkreis von mehr als 300 Kilometern kommen.

Im Jahre 2015 erhielt die serbisch-orthodoxe Kirche diese Kuppel. Wir hatten nicht vermutet, dass dieses Gebäude hier zu einem Kloster gehört. Unter dem Begriff "orthodoxe Kirche" habe ich einmal gegoogelt und bekam auf die Frage: "Was ist die orthodoxe Kirche (Ostkirche) und was glauben die orthodoxen Christen?" die  folgende Antwort.

Die orthodoxe Kirche (Ostkirche) ist keine einzelne Kirche, sondern eine Familie aus 13 eigenständig verwalteten Zweigen, dominiert durch die Nation ihres Sitzes (z.B. griechisch-orthodoxe Kirche, Russisch-orthodoxe Kirche). Sie sind vereint durch ihr Verständnis über Sakramente, Lehren, Gottesdienst und Kirchenverwaltung, aber jeder verwaltet seine eigenen Belange.
Der Kopf jeder orthodoxen Kirche wird “Patriarch” oder “Metropolit” (Erzbischof) genannt. Der Patriarch von Konstantinopel (Istanbul, Türkei) wird als ökumenisch – oder überkonfessionell – betrachtet. Er ist vergleichbar mit dem Papst in der römisch-katholischen Kirche. Im Gegensatz zum Papst, der VICARIUS FILIUS DEI (der Vikar des Sohns Gottes) bezeichnet wird, ist der Bischof von Konstantinopel als PRIMUS INTER PARES (der Erste unter Gleichwertigen) bekannt. Er genießt besondere Ehre, hat aber keine Macht über die anderen 12 orthodoxen Gemeinden.
Die orthodoxe Kirche behauptet die einzige wahre Kirche von Christus zu sein und versucht seine Herkunft bis zu den Aposteln zurückzuverfolgen, durch eine ungebrochene Kette an apostolischer Nachfolge. Orthodoxe Denker debattieren den geistlichen Status der Römischen Katholiken und der Protestanten, einige darunter betrachten sie als Häretiker (Ketzer). Wie die Katholiken und Protestanten, befürworten auch die Orthodoxen die Dreifaltigkeit, die Bibel als das Wort Gottes, Jesus als Gottes Sohn und viele andere biblische Lehren. Allerdings haben sie viel mehr in punkto Lehren mit Katholiken gemein, als mit den protestantischen Christen.

Leider ist die Lehre der Rechtfertigung gegenüber Gott durch den Glauben allein in der orthodoxen Kirche nicht mehr vorhanden. Die orthodoxe Kirche betont hingegen theosis (wörtlich: „Vergöttlichung“), der allmähliche Prozess durch den Christen immer mehr wie Christus werden. Was aber viele in der orthodoxen Tradition ungenügend verstehen ist, dass „Vergöttlichung“ das fortlaufende Resultat der Rettung ist, nicht eine Voraussetzung für die Rettung selbst. Andere orthodoxe Charakteristika, die mit der Bibel im Konflikt stehen beinhalten:

Die gleichwertige Autorität von Kirchentradition und der Heiligen Schrift
Entmutigung, dass einzelne Personen außerhalb der Tradition die Bibel interpretieren
Die unaufhörliche Jungfräulichkeit von Maria
Gebet für die Toten
Kindertaufe, ohne Referenz zur Verantwortung und dem Glauben des Getauften.
Die Möglichkeit Rettung nach dem Tod zu erhalten
Die Möglichkeit Rettung zu verlieren

Während die orthodoxe Kirche einige große Stimmen hervorgebracht hat und Viele innerhalb der orthodoxen Tradition eine echte rettende Beziehung zu Jesus Christus haben, spricht die orthodoxe Kirche in keiner klaren Art und Weise, um mit der guten Nachricht von Christus und der Bibel zu korrespondieren. Der Aufruf der Reformation für „die Heilige Schrift allein, Glaube allein, Gnade allein und Christus allein“ fehlt in der orthodoxen Kirche, und dies ist ein zu wertvoller Schatz um ausgelassen zu werden."

Da ich mit dem katholischen Glauben massive Probleme habe, möchte ich diese Aussagen nicht weiter kommentieren. Oft suchen wir nach Fehlern oder den Unterschieden zwischen den verschiedensten Glaubensrichtungen. Ob sie sich nun Lutheraner, Reformierte, Mennoniten, Baptisten, Methodisten, Freikirchler, Katholiken oder Evangelische Christen nennen, entscheidend sind doch die Gemeinsamkeiten. Und wir haben alle einen gemeinsamen Herrn und der heißt Jesus Christus.
Wir bedankten uns für das freundliche Gespräch und kommen vielleicht auf seine nochmalige freundliche Einladung zurück.



Trotz des extrem trockenen Sommers in diesem Jahr staunten wir über die vielen roten Äpfel an den Bäumen, die unser Schöpfer hat wachsen lassen.

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