Psalm 23 Der Herr ist mein Hirte

6. Oktober 2018

In unserer Zeit trifft man nicht mehr häufig auf eine Schafherde. Bei einem Spaziergang mit Timmy sehe ich schon aus der Ferne die vielen Tiere umherlaufen, ständig mit dem Kopf geneigt auf den Boden nach ein paar Grashalmen suchen, um zu fressen. Die Trockenheit in diesem Jahr hat seine Spuren hinterlassen. Beim Anblick dieser Herde fällt mir sofort der Psalm 23 ein.

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.



In dem Psalm geht es um Sicherheit und Geborgenheit, um Lebenssinn und Hoffnung, um Freude und Sorglosigkeit mitten in unserer zerrütteten Welt. Er handelt davon, dass ich ruhig und gelassen bleiben kann, auch dann, wenn ich über Probleme in der Welt und über meine eigenen Sorgen nachdenke. Er beschreibt mir einen so tiefen Frieden, der mir Freude ins Herz bringt. Er redet davon, wie sich Zeiten der Hilflosigkeit in Augenblicke einer tiefen Gotteserfahrung und in Gottes Nähe verwandeln kann. Dieser Psalm ist randvoll mit Hoffnung, Freude und Liebe. Ich bin mit diesem Wissen und meinem Glauben so dankbar und die Erfahrung wird beim Näherkommen an die Schafherde immer mehr spürbar. Über mir scheint die Sonne, und ich erfreue mich an dem blauen Himmel. Tag und Nacht erleben wir, weil sich die Erde dreht. Was für ein Wunder? Ich stehe nicht auf dem Kopf. Und die Erde steht weder still noch im Mittelpunkt, sondern sie kreist um die Sonne. Dabei hält die Anziehungskraft der Sonne die Erde so fest, wie an einer langen Hundeleine. Ich kann nur staunen und weiß, dass Gott der Schöpfer ist. Und woher weiß ich das? Hans fragt: Warst du schon mal in Finnland? Gerhard antwortet: Nein. Aber ich weiß, wo es liegt, weil ich es in einem Buch nachgelesen habe.
Einer, der den Psalm 23 voll und ganz lebte, war Jesus, der Sohn Gottes. Jeden Augenblick seines Lebens lebte er in dem festen Bewusstsein, dass Gott als sein guter Hirte bei ihm war. Sein Leben war gekennzeichnet von harten Strapazen und Schwierigkeiten, aber er fand immer Augenblicke, in denen er wieder zur Ruhe fand. Mitten in seinem oft zerrissenen Alltag fand er die saftigen Wiesen und frischen Quellen, die ihm sein Vater zeigte. Er hatte kein eigenes Haus, keinen Grundbesitz und kein Sparbuch trug seinen Namen. Und doch wird man beim Lesen der Bibel den Eindruck nicht los, dass er ein durch und durch zufriedener Mensch war. Er spürte die Gegenwart seines Hirten und das war alles, was er brauchte.
In Kleinigkeiten, wie einem Vogel oder diese kleinen Blumen hier auf dem Feld entdeckte Jesus die Fürsorge Gottes. Er wusste ganz genau: Wenn Gott sich um diese Tiere und Pflanzen so sehr kümmert, warum sollte er sich da noch Sorgen machen? Warum sollte ich mir Sorgen um Unwesentliches machen, wo Gott doch auch Tiere und Pflanzen versorgt. Der Hirte sorgt auch für mich. Jesus sah, dass sein Becher überquoll mit Freude und Hoffnung und wenn er andere Menschen traf, dann hatte er ganz viel an sie weiterzugeben. Genau diese Eigenschaften von Jesus will ich mir immer wieder neu bewußt machen und auch in meinem Leben Priorität werden lassen. Anderen Menschen will ich erzählen, dass Jesus das größte Vorbild für unser Leben ist. Im 1.Timotheus ist es nachzulesen: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Die Schafherde liegt schon lange hinter mir, und ich bin gestärkt auf dem Weg nach Hause.