Gegen Mittag verließen wir gestern Danzig nach Norden und planten die nächste Übernachtung auf der Landzunge in Hel (roter Kreis auf der Karte). Im Baltikum hatten wir uns an die wenig befahrenen Straßen schon fast gewöhnt. Hier in Polen war alles anders. Ein Blechkaravane schlängelte sich in den Norden, sodaß wir zunächst in Wladyslawowo unsere Lebensmittel auffüllten und auf dem Lidl-Parkplatz ein Mittagessen einlegten. Eine einzige Straße verlief bis nach Hel und wir waren anfangs in dem Glauben, dass sich der Verkehr bis dahin verringern würde. Weit gefehlt, wie es sich dann leider herausstellte. In den knapp 30 Kilometer bis zum Ende der Landzunge reihte sich ein Auto hinter dem anderen und wir mitten drin.
Endlich am Ziel angekommen entpuppte sich der Ort Hel in einer einzigen Touristenmeile und scheusslich war er obendrein. Ohne einmal ausgestiegen zu sein drehten wir nach kurzer Überlegung wieder um und fuhren die gleiche Straße zurück. An einem Campingplatz nahe der Straße hielten wir an. Ein stürmisch kalter Wind und ein dreckig wirkender Platz nahmen uns jegliche Freude. Weiter Richtung Festland ging dann nichts mehr. Stillstand der Autokaravane und langes Warten. Als wir endlich wieder Wladyslawowo erreichten, löste sich der Verkehr auf, weil viele Polen sich wohl entschlossen hatten, nördlich an der Küste ihre Reise fortzusetzen. Wir aber entschieden uns für das Landesinnere. Wie schon berichtet, ist in Polen das Freistehen mit dem Wohnmobil verboten. Wir kamen an einigen Plätzen vorbei, wo wir fast dieses Verbot ignoriert hätten. Aber kein Campingplatz in Sicht!! In Leba dann an der Küste wurden wir fündig und bezogen nach 20 Uhr ziemlich entnervt diesen Platz.
Als wir ausstiegen wehte uns ein kalter Wind um die Ohren, es waren gefühlte 8 Grad.
Etwas entkräftet bereitete Rosi noch ein Abendessen mit Rührei und Pfifferlingen vor. Bis in die späte Nacht dröhnte aus dem nahegelegenen Ort laute Musik. Wir waren so erschöpft, dass wir dann gegen 23.30 Uhr das Licht ausschalteten und bis heute morgen um 10 Uhr schliefen. In der Nacht hatte es heftig geregnet, ein Sturm wehte über unser Womo hinweg, sodaß wir erst weit nach Mitternacht irgendwie zur Ruhe kamen. Der stürmische Wind hatte auch heute mittag nicht aufgehört, wenngleich die Sonne sich zwischen dicken Wolken zeitweise sehen ließ. Mit langen Unter- und Trainingshose ging ich heute zum Waschhaus. Rosi hatte sich mittlerweile eine Erkältung zugezogen und wir fühlten uns nicht besonders wohl. Ich muss zugeben, das schlechter werdende Wetter der vergangenen Tage hatte uns beide zugesetzt.
Am Nachmittag rafften wir uns nochmals auf und marschierten in die von Touristen überlaufene Stadt. Auf den Bildern hört man nicht diesen Krach. Von allen Seiten her dröhnten aus diversen Boxen Musik bis zum Anschlag. Menschenmassen waren unterwegs und erfreuten sich vermutlich diesem Treiben.
Selbst auf diesem Segelschiff heizte der Matrose auf der Brücke das jolende Volk ein.
Ein Trabbi auch immer wieder ein Hingucker.
Nach 2 Stunden taten uns die Füsse weh, der Kopf brummte, und wir freuten uns auf Ruhe im Wohnmobil.
Dort angekommen mähte der Platzwart mit einem wohl defekten Gerät lautstark die vom Regen klatschnasse Wiese. Wieder Krach!!
Wir freuen uns auf morgen, wenn es weitergeht in die Kurstadt Kolberg in Nordpommern. ENDE.