In den Masuren auf dem Campingplatz, in Danzig, in Leba, jeden Abend und auch den ganzen Tag über laute Musik bis zum Umfallen. Wir sind eher die Camper der Ruhe und Entspannung. Das hatte uns in Polen nicht gefallen und wir hatten Sorge, dass dieser Lärmpegel auch in Kolberg so weiter geht, auch weil das Wochenende vor der Tür stand. Zwar hatte ich mich per Mail in Kolberg auf dem Campingplatz angemeldet, aber um 23 Uhr am Abend gab es bei uns übereinstimmig die Entscheidung, Polen zu verlassen. Dieser Krach und diese Unruhe wollten wir einfach nicht länger ertragen und beschlossen an das Oderhaff in Ueckermünde zu fahren.
370 Kilometer lagen vor uns und gegen 10.30 Uhr verließen wir Leba und wir fuhren auf der denkbar schlechten Strasse mit vielen Schlaglöchern Richtung Stettin. Das Wetter wurde auch besser und unsere Entscheidung zur Weiterfahrt wurde auch dadurch unterstützt.
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", sagte Ulbricht vor über 55 Jahren. Eine totale Lüge von einem Idioten! Heute vor genau 55 Jahren wurde die Mauer mitten durch Deutschland errichtet. Ein historischer Tag.
Historisch für unsere Reise: Um 17.15 Uhr heute am 13. August 2016 fuhren wir im Schengenraum in Tanow über die ehemalige Grenze zwischen Polen und Deutschland. Wieder ein historisches Gefühl. Kaum hinter der "Grenze" wurden die Straßenverhältnisse um ein Vielfaches besser. Ah, das tat wirklich gut; auch für unser Wohnmobil, was sich schon durch viele Schlaglöcher im Baltikum und vor allem in Rumänien quälen musste.
Aber was war das? 10 Kilometer vor Ueckermünde ein Kopfsteinpflaster der übelsten Art. Das konnte doch nicht war sein!!! Die Straße ging ca. 5 Kilometer über diese Rumpelstrecke quer durch den Wald. Unser Womo schaukelte hin und her.
Wir fühlten geradezu seine Schmerzen in dem Unterbau. Uns stand der Schweiß im Genick! Nach einigen Schweißperlen erreichten wir den Campingplatz am Haff.
Auch hier war der Untergrund schief, aber darauf sind wir ja immer vorbereitet. Aber hier war Ruhe, keine laute Musik, kein Krach, wenngleich viele Camper sich hier am Haff eingefunden hatten und wir konnten in Ruhe den Tag beenden.
Nach dem Essen war es bisher immer meine Aufgabe den Abwasch zu erledigen, so auch heute. Ruhe ist eingekehrt auf dem Platz, das Rauschen des Haffs ist aus der Nähe zu hören und wir beschlossen den Abend mit einer guten Flasche Wein.
Wir dankten unserem Herrn für die Bewahrung und seinen Schutz auf der Fahrt. Viele Unfälle hatten wir am Straßenrand gesehen. Wir sind wieder in Deutschland. Schön, aber trotzdem empfinden wir ein wehmütiges Gefühl über das so viel Erlebte, über die herrlichen Landschaften und über das Erlebnis, in anderen Ländern das Leben ansatzweise kennengelernt zu haben. Wir sind sehr dankbar und freuen uns auf die kommenden Tage im Norden unseres Heimatlandes.