Marzamemi und Castello Tafuri

     Freitag, 13. Mai 2022     



Mit Adrianos Geschäftswagen fuhren wir heute bei frühlingshaften Temperaturen in die Region Portopalo di Capo nach Marzamemi. Unsere Tour führte uns durch das lebhafte Pozzallo über eine Landstraße, die paralell zum Meer bis zu unserem Ziel führte.





Auf einem Parkplatz am Meer stellten wir den Wagen unter einem Baum im Schatten ab; die gleißende Sonne kündigte schon am Vormittag warme Temperaturen an. Mit einem starken Espresso zur Stärkung konnte nun die Stadtbesichtigung beginnen.




Marzamemi ist eines der authentischsten und faszinierendsten Fischerstädtchen an der sizilianischen Ostküste. Es liegt 3 km von Pachino entfernt in der Provinz Syrakus und ist vom tiefblauen ionischen Meer umgeben.



Wir schlenderten durch das idylische Städtchen mit seinen zahlreichen Restaurants und Cafés.










Der lange anstrengende Rundgang machte müde und hungrig. Seit wir verheiratet sind hat uns ein gemeinsames Picknick auf vielen Reisen schon immer begleitet. Und so konnten wir unseren Hunger auf einer kleinen Mauer in der Innenstadt stillen. Rosi hatte belegte Schinken- und Käsebrote, gekochte Eier und einen Reissalat vorbereitet. Mmmh, lecker. --- Weiter fuhren wir an der Küste entlang zu unserem weiteren Ziel an diesem herrlichen sonnigen Tag.


Dieses Boot hat den letzten kräftigen Sturm nicht überstanden; wer weiß, was hier passiert ist.



Dem Castello Tafuri vorgelagert auf einer kleinen Insel erkennt man das Forte di Capopassero. Die Festung wurde zwischen 1599 und 1607 erbaut und ist leider nur mit einem Boot zu erreichen. Gerne hätte ich mir das alte Gemäuer aus der Nähe angeschaut. Im 18. Jahrhundert diente die Festung als Gefängnis für Soldaten, die Probleme mit der Justiz hatten. Aufgrund des königlichen Dekrets vom 30. Dezember 1866 wurde die Festung von Capo Passero zusammen mit zahlreichen anderen Militärgebäuden des damaligen Königreichs Italien nicht mehr als Festung betrachtet.
1871 wurde auf der Terrasse ein kleiner Leuchtturm errichtet, dessen Betrieb von Personal der italienischen Marine sichergestellt wurde.
Ende der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts wurde das Beleuchtungssystem des Leuchtturms automatisch umgestellt: Damit endete auch der Wächterdienst.
Die Festung wurde zwischen 2005 und 2007 im Rahmen der Finanzierung von Por Sicilia 2000-2006 restauriert.




Wir parkten das Auto neben dem großen Platz am Meer und ich marschierte auf einem Schotterweg zum Castello Tafuri. Für Rosi war der Weg zu beschwerlich.



Das Farbenspiel des Meeres von tükis- bis dunkel- und hellblau faszinierte mich total und ich konnte mich der Schönheit dieser Felslandschaft aus luftiger Höhe kaum trennen.


Die Geschichte der Burg von Tafuri beginnt im Jahr 1933 , als der Marquis Bruno di Belmonte dieses Schloß erbauen ließ. Das von dem Architekten Crotti aus Florenz entworfene Werk im kompletten Liberty-Stil wurde nur mit dem Material des Steinbruchs der Isola delle Correnti gebaut und 1935 fertiggestellt. Das Schloss, dass direkt neben der ehemaligen Thunfischfischerei von Portopalo steht,
wurde nie von der Familie Belmonte bewohnt, da dieses Haus als Sommerresidenz konzipiert war.
In den 1960er Jahren übergab die Familie Bruno di Belmonte das Schloss an Gaetano Tafuri di Pachino. Es wurde dann ein Ort für Tanzabende, bis es Mitte der 90er Jahre von einem Unternehmer aus Syrakus in ein renommiertes Hotel umgewandelt wurde.
In den folgenden Jahren wurde es leider zwecklos aufgegeben.
Das im Jahr 2015 begonnene Sanierungsprojekt hat diesem großartigen Werk wieder Glanz verliehen. Heute ist es ein Luxushotel am Meer.


Diese aufwändig erbaute Treppe bietet den Gästen einen Abstieg auf die felsige Küste. Oberhalb, hinter dem Glasgeländer kann man mit spektakulären Blick im ovalen Swimmingpool planschen. Luxus pur!




Das „verzauberte Dorf“ direkt unterhalb des Castello Tafuri, liegt einsam, menschenleer und verlassen am Fusse der Felsenlandschaft. Noch nach dem Krieg lebte man hier von einer der größten und produktivsten Anlage für den Thunfischfang. Heute zeugen nur noch die Ruinen von einer längst vergangenen Zeit; auf dem Verbrennungsofen noch sichtbar zu erkennen. Ein trauriger Anblick in einer solch' schönen Meeresaussicht.
Mit beeindruckenden Bildern kehrte ich zum Auto zurück, wo mich meine Frau freudestrahlend erwartete.



In der Ferne schauten wir einem Katamaran zu, der lautlos durch das ruhige und tiefblaue Wasser dahinsegelte. Herrlich!
Auf der Heimfahrt fühlten wir uns reich beschenkt für diesen wunderschönen Tag.