Radtour zum polnischen Grenzübergang

     Montag, 29. August 2022     


Ja, heute gibt es schon wieder einen Bericht. In den letzten Tagen auf meiner Ostdeutschland-Reise durfte ich so vieles erleben, dass ich dies hier einfach festhalten möchte. Wie heißt es so schön auf unserer Titelseite: "Wir schauen uns immer wieder unsere eigenen Bilder an und merken dann, wie viele Augenblicke im Leben wir schon vergessen haben, obwohl sie so einmalig schön waren."
Gestern am späten Abend leerte sich der Platz und ich konnte mein Wohnmobil umparken. Heute morgen war ich ganz alleine auf dem Platz.


Die Sonne schien, aber es war schweinekalt. Direkt gegenüber befindet sich ein kleiner See.



Ein Stück weiter hinten thront auf einem Sockel Turnvater Friedrich Ludwig Jahn, dessen Beziehung ich zu Weisswasser nicht klären konnte. Auch Einheimische konnten mir nicht weiterhelfen.


Mein Ziel mit dem Rad war heute die deutsch/polnische Grenze, etwa 10 Kilometer entfernt von meinem Stellplatz. War ich froh, dass ich trotz Sonnenschein meinen warmen Pullover trug, denn durch den Fahrtwind fühlte ich noch kältere Temperaturen. In der Nacht vielen die Werte auf stolze 10 Grad. Entlang der Neiße radelte ich nach Bad Muskau.


Die Stadt hat etwa 4000 Einwohner und befindet sich im Norden des Landkreises Görlitz. Sie ist bekannt durch den sehr gut gepflegten und sehenswerten UNESCO Welterbe Muskauer Park/Park Mużakowski (Fürst-Pückler-Park), der jedes Jahr viele Besucher anzieht.
Bad Muskau liegt genau in der Talaue der Neiße an der Grenze zu Polen und ist in die Parkanlage (ca. 545 ha, etwa 325 ha auf polnischer Seite) des Fürst-Pückler-Parks förmlich eingebettet. Das Schloss war natürlich mein eigentliches Ziel.


Dann führte mich der Weg über diese Brücke auf einen polnischen Markt, auf dem es billigen Killefit zu kaufen gibt.






Ich beobachtete viele deutsche Kennzeichen, deren Fahrzeugbesitzer hier offensichtlich ein Schnäppchen machen wollten. Nichts für mich und ich drehte wieder um.
Direkt hinter der Brücke auf deutschem Boden führte der Weg in das weiträumige Parkgelände.



Und dann erblickte ich in der Ferne mein Zielobjekt.
UNESCO-Weltkulturerbe
"Dass der Muskauer Park seit 2004 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht, ist maßgeblich Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871) zu verdanken. Er schuf beiderseits der Neiße ein Meisterwerk, das als der klassische Landschaftsgarten bezeichnet wird. Der grüne Fürst gilt als Begründer der modernen Landschaftsgestaltung mit Einflüssen, die über Europa hinaus bis nach Amerika reichten. Pücklersche Prinzipien sind nach wie vor aktuell: Mit seinen 1834 erschienenen „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“ verfasste er ein bis heute viel zitiertes Lehrbuch. Neben allgemeinen Hinweisen zur Anlage eines Landschaftsgartens beschreibt Pückler darin seine Vision des Muskauer Parks, der sich heute auf dem Territorium zweier Staaten erstreckt. Durch einen gemeinsamen deutsch-polnischen Antrag gelangte der Park auf die Welterbe-Liste. Nicht zuletzt wurde damit das grenzüberschreitende Management bei der Pflege des kulturellen Erbes von Pückler gewürdigt."

Als ich näher kam, erschlug mich fast der Anblick dieses imposanten Gebäudes. 








Beim Anblick dieser Palmen waren meine Gedanken schnell auf Sizilien, wo wir uns fast an diese Pflanzen nach so langer Zeit gewöhnt hatten.
Eine Schlossbesichtigung wegen des hohen Preises habe ich ausgelassen. Allein der Blick auf das Schloss und den wunderschönen Park haben mich voll und ganz befriedigt. Mehr noch; ich war total begeistert.
Mit dem Rad fuhr ich um das gesamte Schloss herum.




Hier konnte man die Pferdekutsche mieten, um sich durch den großen mit hohen Bäumen angelegten Park kutschieren zu lassen.






Diese Brücke führte sich auf die größere polnische Seite des Schlossparkes.






Eine besondere Stille und Ruhe konnte ich hier genießen. Außer das leise Gluckern der Neiße, die sich durch die friedvolle Landschaft schlängelt. Hört ihr das?



Ein letzter Blick aus der Ferne auf das still daliegende Gemäuer, welches sich in die grüne Landschaft einschmiegt. Ich blieb hier eine Weile stehen und dachte an meine Liebste.



Nach über einer Stunde des Staunens verließ ich das Gelände und radelte nochmal in die Stadt. Viele, ich möchte sagen alle Straßennamen sind hier auf deutsch und polnisch zu lesen.



Google Maps verrät mir, dass ich in 2 Kilometer den Pennymarkt erreiche. In meinem Kühlschrank ist eine gähnende Leere und dieser möchte aufgefüllt werden. Fast jedesmal bin ich fast erschrocken über dieses reichhaltige Angebot, was auch hier in einer Kleinstadt den Bürgern geboten wird. Wir können und dürfen unserem Herrn so dankbar sein, dass ER uns so gut versorgt. In vielen Ländern der Erde würden die Menschen sonst etwas dafür geben, so einkaufen zu können wie wir. Je älter ich werde, desto öfter denke ich daran und danke für die guten Gaben; auch bei Penny.


So gerne esse ich Leberwurst. Seitdem der scheidende Ukraine-Botschafter Melnyk den Herrn Bundeskanzler Olaf Scholz als eine "beleidigte Leberwurst" betitelt hat, muß ich beim Kauf immer an diesen Ausspruch dieses Flegels denken. Sogar der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki von der FDP, den ich überhaupt nicht mag, hatte Melnyks Attacke kritisiert: „Olaf Scholz ist keine Wurst, er ist der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“, verteidigte der stellvertretende FDP-Vorsitzende laut der Deutschen Presse-Agentur die Gefühle des Kanzlers und meinte: „Dies gilt es zu respektieren.“
Der Pfälzer Metzger Walter Adam aus Herxheim bei Landau hat einen Präsentkorb mit Pfälzer Leberwurst an Melnyk nach Berlin geschickt. Ob der ukrainische Lümmel die Wurstspezialitäten auch gegessen hat, ist nicht bekannt. Bekannt ist allerdings, dass Herr Melnyk sein Amt zur Verfügung stellen muss. Richtig so!


Auf dem Nachhauseweg nach Weisswasser fiel mir auf, dass an jeder der wenig befahrenen Straßen ein Fahrradweg verläuft. Da könnte sich die Regierung in Thüringen ein Beispiel nehmen. Von Sizilien will ich erst garnicht reden; die wissen bestimmt nicht, wie Fahrradweg geschrieben wird: Pista ciclabile. Jetzt freue ich mich auf mein Zuhause und werde eine weitere Nacht hier verbringen.


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