Rosi‘s Auszeit — Michael‘s Weiterreise
Donnerstag, 22. Juni 2023
Früher konnte man auf der Autobahn A5 vom Hattenbacher Dreieck bis nach Frankfurt unter der Woche so einigermaßen ohne viele Staus einen beruflichen Termin pünktlich anfahren. Daran ist heute nicht mehr zu denken. Nach langer Zeit fahre ich wiedermal diese Strecke und bin erstaunt, besser gesagt erschrocken, dass sich eine Baustelle an die andere reiht. Kaum habe ich die Verengung der Fahrspur in der Baustelle hinter mir gelassen, gebe etwas Gas hinter dem LKW, der schon seit geraumer Zeit im Stop and Go Fahrstil vor mir her tuckert, erscheint 200 Meter nach dem Freiefahrt-Schild das 3-eckige Hinweisschild mit der Aufschrift: In 2 Kilometer Baustelle. Heute habe ich mehr Zeit in der Baustelle verbracht, als auf freier Strecke. Es ist der Wahnsinn. Es ist wirklich der Wahnsinn. Ob diese Situation auch andere Bundesländer betrifft, denke ich mir. Um auf die A45 Richtung NRW zu fahren, müssen alle Verkehrteilnehmer weitläufige Umleitungen wegen Bauarbeiten hinnehmen. Auch da stehen wir wieder im Stau. In NRW wird die Straßenproblematik nicht besser, im Gegenteil. Sämtliche Brücken, soviel ich weiss, ist das die Autobahn in Deutschland mit den meißten Brücken, scheinen saniert zu werden. Wieder Staus, Baustellen und Nerven. Ich träume von Sizilien und Kalabrien und bin kurzfristig in einer anderen Welt abgetaucht, muss mich aber schnell wieder auf dieses Verkehrschaos konzentrieren. Ich denke darüber nach, ob es nicht besser wäre, das Navi auf "Autobahnen meiden" umzustellen. Rosi braucht eine Auszeit von unserer langen Zeit in Italien. Sie möchte zur Ruhe kommen, Zeit für mit Freundinnen und Bekannten verbringen. Außerdem herrscht im Moment eine mörderische Hitze. Außerdem haben wir für die Monate, die wir zu Hause sind, keine Unterstellmöglichkeit für unser Wohnmobil mehr. So bietet es sich an, dass ich diesmal alleine auf Tour gehe. Bei Firma Kurzer in Burghaun habe ich endlich am Dienstag ein funktionsfähiges Smartphone erstanden (dachte ich) und muss zwangsläufig zwei Nächte auf einem ruhigen Stellplatz am Tennisplatz verbringen. Bis alle meine Daten vom Alten zum Neuen kopiert sind, dauert es einen ganzen Tag. |
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Aber bei dem Aufenthalt hat sich auch etwas Gutes ergeben. Ich treffe dort auf Monika und Bernd. |
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Die beiden haben ihre Heimat in Wesel aufgegeben und sich im Fichtelgebirge im Kreis Bayreuth eine Häuschen in einer Ferienanlage gekauft. Ebenfalls als begeisterte Wohnmobilisten wollen die noch junggebliebenen Rentner ein halbes Jahr mit dem Womo unterwegs sein und die andere Hälfte zu Hause Urlaub machen. Ich treffe auf außergewöhnliche Menschen mit Humor, geistigen Höhenflügen und fachlicher Kompetenz. Diese interessante Mischung aus Freigeist und Zukuntsplänen hat dazu geführt, dass wir gestern am Mittwoch über 5 Stunden geplaudert haben. Eigentlich wollte ich eine Radtour machen, aber diese freundliche Zusammenkunft hat auch meine Gedankenwelt bereichert. |
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Stolz zeigen sie mir ihre Tretroller, mit denen Bernhard und Monika durchaus weitere Strecken zurücklegen. |
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Auch haben die beiden großes Interesse an Sizilien und meinerseits kamen Fragen zu Portugal, da wir dieses Land auch mit dem Wohnmobil bereisen wollen. Heute morgen verabschiede ich mich mit Bernd's Hinweis, dass wir mal telefonieren werden. |
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Kaum in Wenden in NRW angekommen, fängt es wie aus Kübeln an zu regnen. In einer kurzen Regenpause schaffe ich es nur bis zum Rathausplatz. |
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Ein Blick zum Himmel sagt mir alles. Als ich trockenen Fußes wieder ans Wohnmobil komme, darf ich ein Gewitter der Extraklasse erleben. Es knallt, donnert und der Starkregen dauert auch jetzt noch an. Morgen werde ich weiter nach Gummersbach reisen. Ich denke unserem Herrn für seinen Schutz auf der Reise und komme später noch mit meinen Womonachbarn ins Gespräch, die heute aus Sizilien gekommen und morgen in Duisburg sein wollen, wo ihr Zuhause ist. |