Donnerstag, 3. September 2020
Wiedermal haben wir sehr gut und ruhig geschlafen. Heute morgen gab es zunächst nur einen Kaffee zum Wachwerden und gegen 11Uhr fuhren wir nur 40 Kilometer weiter nach Lüneburg.
Den Stellplatz an der Sülzwiesen hatten wir schnell gefunden. Der Himmel war wolkenverhangen und trotzdem hatten wir Glück den letzten freien Platz auf dem großen Stellplatz zu besetzen.
Hier sind mindestens 50 Wohnmobile gestrandet; vermutlich alles Touristen, die die Stadt in der Lüneburger Heide besichtigen wollen. Mit so vielen Wohnmobilisten auf einem Platz zu stehen, ist nicht unser Ding. Aber in Zeiten von Corona, wo die Außengrenzen ins europäische Ausland zum Teil gesperrt sind, müssen auch wir uns mit dieser Situation abfinden. Wir sind ja nicht die Einzigen auf der Welt.
Der Kassenautomat ist defekt und wegen Vandalismus funktionsuntüchtig, wie auf dem dilettantisch angeklebten Schild zu lesen ist.
Hier wird darum gebeten, die Stellplatzgebühren von 14,87 EURO auf ein Konto zu überweisen. (Ein krummer Betrag! natürlich wegen der Reduzierung der Mehrwertsteuer). Ob sich jeder, der hier übernachtet daran halten wird? Und wer hat schon mobiles Internet mit Online-Banking-Funktion im Fahrzeug? Das werden wohl die wenigsten sein.
Wir sind auf jeden Fall gut angekommen und frühstücken um die Mittagszeit erstmal in aller Ruhe. Der Himmel zieht sich immer weiter zu.
Trotzdem wage ich einen ersten kurzen Ausflug in die Stadt, die in ca. 10 Minunten zu Fuß zu erreichen ist.
Die Hansestadt Lüneburg liegt am Unterlauf der Ilmenau, etwa 30 km vor ihrem Zusammenfluss mit der Elbe. Etwas ziellos laufe ich durch die Stadt und hoffe, dass ich meinen Regenschirm im Rücksack belassen kann.
Das historische Rathaus in Lüneburg ist eine absolute Besonderheit: Es entstand im Laufe mehrerer Jahrhunderte und beherbergt Gebäude aus vielen Stilepochen. Das Grundgebäude entstand um 1230 und ist bis heute Sitz der Lüneburger Verwaltung. Das Lüneburger Rathaus ist das größte mittelalterliche Rathaus Norddeutschlands.
Die älteste Kirche in Lüneburg mit ihrem 108 Meter hohen Turm ist die St. Johanniskirche. Ich, Simpel, habe natürlich meine Maske vergessen und somit bleibt mir ein Blick ins Innere verwehrt.
Die Stadt ist schon über 1.000 Jahre alt. Das Salz hat Lüneburg einst reich gemacht und genau diesen Reichtum kann man noch heute an den vielen wunderschönen Patrizierhäusern mit den tollen Giebel rund den Markt bewundern.
Jetzt habe ich mich total verlaufen. Goggle Maps zeigt mir an, dass ich 1,8 Kilometer von der Sülzwiese entfernt bin. Langsam trete ich den Rückzug an. Kaum sitze ich wieder bei Rosi im Wohnmobil, die sich in der Zwischenzeit etwas ausgeruht hat, da fängt es doch tatsächlich heftig an zu regnen. - Der Platz ist immernoch gerammelt voll. Viele müssen wieder umdrehen und sich nach einem anderen Platz umschauen. Aber dieser hier ist der einzige Stellplatz in der Innenstadt. Irgendwie tun mir die Leute leid; wir hätten auch dabei sein können.